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QPad QH-95 im Test

Wer sich das QPad QH-95 ganz genau anschaut, wird feststellen, dass es sich um einen entfernten Nachfahren des Beyerdynamic DT 770 handelt. Dieser ehemalige Studiokopfhörer inspirierte mit seinen klanglichen Eigenschaften und der markanten Gabel das Takstar Pro 80, welches seiner Zeit zwar ohne Mikrofon, jedoch mit Koffer und 6,3 mm Klinke-Stecker einen guten Studiomonitor mit geringem Preis abgab. Das QPad QH-95 ist mit letzterem Kopfhörer baugleich und wurde um ein Headset, sowie einigen weiteren Funktionen erweitert, sodass aus dem ehemaligen Studiomonitor ein Gaming-Headset gezaubert wurde. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die guten alten Gene dieser Sippe zu begutachten und zu überprüfen, ob sich die neuen Features in die Erfolgsgeschichte dieses Kopfhörers einreihen können.

Verpackung, Inhalt, Daten

Verpackung

 

Die Verpackung des QPad QH-95 ist sehr übersichtlich gestaltet. Die Front bildet das Headset auf der schwarz-silbernen Basisfarbe ab und liefert die wichtigsten Informationen zur Kompatibilität und unter der Namensbezeichnung auch Informationen zur klanglichen Ausrichtung des Headsets, wobei wir vermuten, dass mit der Bezeichnung „Pro Gaming Premium Headset“ ein klein wenig übertrieben wird. Darüber hinaus sehen wir auf einen Blick, dass wir es mit 53 mm Treibern zu tun haben, was an sich schon eine ordentliche Größe darstellt. Aber auch der Support für Konsolen wird angepriesen und die integrierte Soundkarte, sowie die geräuschisolierenden Treibergehäuse. Auf der Rückseite befinden sich einige Tabellen der technischen Details und eine Auflistung der Features.

 

Auf der Seite der Verpackung werden einige Bilder des Headsets illustriert. Auf diese Weise bekommt der potenzielle Käufer einen sehr guten Einblick. Das QPad QH-95 ist innerhalb der Verpackung hervorragend geschützt und wirkt aufgeräumt.

Inhalt

Innerhalb der Box befindet sich neben dem Headset und Bedienungsanleitung das folgende hochwertige Zubehör:

  • 1x Mikrofon mit Popschutz
  • 1x USB 2.0 Soundkarte für 7.1 Surround-Sound
  • 1x Y-Klinke Adapter für Konsolengaming
  • 1x Y-Klinke Adapter
Daten
QPad QH-95  
Wandlerprinzip Dynamisch, geschlossen
Tragesystem Kopfbügel
Ankopplung an das Ohr Ohrumschließend
Anschlüsse 3,5 mm Klinke / USB
Audio-Übertragungsbereich 15 – 25.000 Hz
Kennschalldruckpegel 98 dB (+/- 3 dB)
Impedanz 60 Ohm (+/- 30 % je nach System)
Treiber 53 mm
Mikrofon Typ Flexible Kondensator
Mikrofon Frequenzbereich 100 – 12.000 Hz
Mikrofon Empfindlichkeit 105 dB
Steuerungsmöglichkeit Volume +/-, Mute-Switches, 7.1 On/off, Power On/off
Kabellängen Headset: 1,27 m
Klinke: 1,14 m
USB: 1,12 m
Y-Adapter: 0,14 m
Richtcharakteristik Niere

Details

Die Gabel des QPad QH-95 ist aus hartem Aluminium gefertigt und weist bei genauer Betrachtung einen gebürsteten Look auf. Es ist an den beweglichen Bauteilen verschraubt und bietet am Ende der Gabel ein Scharniergelenk. Ein Drehgelenk am Anfang der Gabel ist nicht vorhanden. Das Audiokabel verläuft zwischen Kopfbügel und Treibergehäuse verläuft sehr gut sichtbar über ein gesleevtes Kabel, wie wir es auch schon von den Beyerdynamic-Modellen kennen.

 

Das Headset lässt sich innerhalb von acht Stufen je Ohr höhenverstellen, was letztlich etwa drei Zentimeter ausmacht. Uns fällt eine leichte Fragilität im Inneren der Verstellungsleiste auf, sodass wir befürchten, hier langfristig eine mögliche Bruchstelle vorzufinden.

 

Die uns vorliegende Version weist ein Treibergehäuse aus Kunststoff auf und ist dank seiner massiven, jedoch trotzdem leichten Bauweise aus Kunststoff vor Außeneinwirkungen geschützt. Ein besonderer Blickfang ist das QPad-Emblem in der Mitte der beiden Treibergehäuse, die durch eine Aluminiumplatte verstärkt wurden, jedoch NICHT RGB-beleuchtet sind. Die Aluminiumplatte soll laut Herstellerangaben für eine bessere Geräuschisolierung von außen sorgen.

 

Ein weiteres Augenmerk sollte dem Kopfbügel zukommen. Er ist mittelweich gepolstert und ein Kunstlederüberzug versiegelt das Polster. Bei der genauen Betrachtung dieses Bauteils fällt sofort der QPAD-Schriftzug auf. Die Verarbeitung ist ebenfalls gelungen, sodass wir weder schlecht vernähte oder poröse Stoffteile entdecken. Die Materialwahl ist dem Preis entsprechend angepasst. Stoffe wie Velours können wir nicht in dieser Preisklasse erwarten.

Ähnlich verhält es sich auch mit den Ohrpolstern, die, wie heutzutage üblich, über eine Memory-Foam-Polsterung verfügen. Sehr positiv ist der Komfort am Ohr zu bewerten, welcher dank der Polster kaum Wünsche offen lässt. Nach unserem Testzeitraum konnten wir das QPAD QH-95 über mehrere Stunden lang tragen, ohne die Einwirkung von unangenehmen Druckstellen am Ohr wahrzunehmen. Jedoch entwickelt sich nach einiger Zeit sowohl an den Druckstellen unter dem Kopfbügel, sowie an den Ohren eine etwas höhere Temperatur, welche das Tragekomfort minimal einschränkt.

 

Positiv zu bewerten ist das Staubschutz-Cover über dem Mic-Output. Wer die QPad QH-95 nicht zur zum Gaming nutzt, sondern auch zum Musikhören oder unterwegs, kann auf diese einfache Weise seine Kopfhörer schützen.

 

Das Mikrofon sitzt an der linken Ohrmuschel und wird über einen Mini-Klinken-Anschluss an der Ohrmuschel befestigt. Sehr positiv bleibt uns der gummierte Stöpsel an Mikrofon-Ausgang in Erinnerung. Der Mikrofonarm ist sehr flexibel und kann in jegliche Richtung gebogen werden. Ein Popschutz ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten und das Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik könnte auf Grund seiner üppigen Bauweise ein echter Leistungsträger sein.

Kommen wir schließlich zu einem weiteren wichtigen Detail. Es geht um die Funktionstasten, die nicht an Kopfhörer selbst angebracht sind, sondern über mehrere Verbindungsglieder, die wir je nach Einsatzzweck verwenden. Beginnend mit dem Modul für Konsolen erkennen wir eine Fernbedienung mit den Funktionen für Volume +/- und Mic on/off. Das Modul hat jeweils einen separaten Slot für Audio in/out sowie, am anderen Ende des Kabels, einen Y-Stecker für Audio in/out. Betrachten wir die Qualität dieses Modus, fällt uns auf, dass es sich um sehr dünnes Plastik handelt und denken wir die Konstruktion einmal bis zu Ende so fällt uns ein sehr großes Problem auf. Durch den modularen Kabeleinsatz müssen wir das Headset (Kabellänge: 1,27 m) an das Konsolenmodul (Kabellänge 1,14 m) stecken und das Ende dieses Moduls durch den Y-Adapter (Kabellänge: 0,14 m) an den Controller stecken. Daraus resultiert, dass wir zwischen Controller und Headset auf eine Kabellänge von 2,55 m kommen. In der Praxis bedeutet das folgendes: Das Kabel ist insgesamt so lang, dass die Fernbedienung während des Konsolengamings dauerhaft auf dem Boden liegt, da wir im Grunde genommen zwischen Controller und Headset nicht einmal ein Meter Kabellänge bräuchten. Darüber hinaus bietet dieses Modul keine Klammer, damit wir es an unserem Shirt befestigen könnten.

Ein zweites Modul beinhaltet eine Soundkarte für virtuelles 7.1 Surround-Sound-Gaming und ist wesentlich besser verarbeitet als ihr Pendant für die Konsole. Diesem Modul wurde ein Aluminiummantel spendiert und der Funktionsumfang wurde stark erhöht. So können wir das Mikrofon muten, die Lautstärke verändern, die Audioausgabe muten und in den 7.1-Modus schalten. Das Modul bietet uns eine Klammer, damit wir es am Shirt befestigen können und am anderen Ende des Kabels einen USB-Stecker. Das Kabel hat eine Länge von 1,12 Meter, was zugleich bedeutet, dass unser PC-Case nicht weiter als Armlänge von uns entfernt sein darf, wenn wir das Modul an unserem Kragen befestigen. In diesem Fall erachten wir die Ausmaße des USB-Kabels als deutlich zu kurz, während das Headsetkabel mit 1,27 Meter deutlich zu lang kalkuliert wurde.

Praxis

Inbetriebnahme

 

Nachdem wir uns nun das Headset lange genug angeschaut haben, möchten wir endlich alle Funktionen für euch beleuchten. Wir montieren dazu als erstes das mitgelieferte Mikrofon, indem wir den Klinken-Stecker in die dazugehörige Buchse der linken Ohrmuschel stecken. Das Mikrofon weist eine Nieren- bzw. Hypernieren-Charakteristik auf, kommt mit einer Rauschunterdrückung und ist gut gegen „Zisch“- und „Popp“-Laute geschützt. Beim Tragekomfort fällt uns außerdem auf, dass das Headset sowohl für kleine als auch für große Köpfe gut geeignet ist. Innerhalb hitziger Schlachten werden unsere Ohren erst nach einiger Zeit zu warm, denn die Polster sind aus Kunstleder gefertigt und liegen nahtlos ohrumschließend und gemütlich auf. Darüber hinaus ist der Platz im Innenraum der Muschel für die Ohren großzügig bemessen worden. Enttäuscht sind wir von dem modularen System und der daraus resultierenden Kabellängen. Während des Konsolengamings schleift die Fernbedienung dauerhaft auf dem Boden und wir haben somit nicht die Chance schnell an die Funktionstasten zu gelangen und während des PC-Gamings darf unser Computer nicht weiter als ein Meter von unserer Hüfte entfernt sein, damit wir die Soundkarte am Kragen befestigen können. Andererseits wurde dann jedoch das fest montierte Headsetkabel so großzügig bemessen, dass es schon fast lächerlich wirkt, denn sowohl vom Controller als auch von der Soundkarte bis zum Headset benötigen wir höchstens 80 Zentimeter bzw. 20 Zentimeter. Eine bessere Option wäre gewesen, das Headsetkabel nicht fest zu montieren und dafür zwei vollständige Module für PC und Konsole anzubieten, die eine sinnvolle Aufteilung der Längen von Headset zu Fernbedienung und von Fernbedienung zum Gaming-Gerät haben.

Soundcheck

Wir testen das QPad QH-95 sowohl mit Konsolenmodul als auch mit PC-Modul im 7.1 Surround-Sound-Modus und beginnen mit einigen Partien „The Witcher 3“, „Call of Duty – Modern Warfare (2019)“, „Forza Motorsport 7“ und „Dark Souls 3“ auf PC und Xbox.

Räumliche Klangvielfalt und ortbare Signale lassen sich am besten unter der Einflussnahme von Egoshootern wie Halo 5 oder auch CoD demonstrieren. Hinzu kommt, dass CoD Modern Warefare aktuell die realistischsten Waffensounds bietet. Am Computer liefert das QPad QH-95 im Surround-Sound-Modus ein sauberes klangliches Feedback über Echos, Entfernungen, auf welches Material geschossen wurde und wo Patronenhülsen und Granaten gelandet sind. Ein weniger detailliertes Bild liefert jedoch die Verwendung des Headsets an der Xbox, wobei ganz deutlich der Tiefton zurückfällt, wenn dieser über einen längeren Zeitraum, wie beim Schießen mit einer MG, bestehen bleibt. Somit drosselt das Headset in solchen Fällen den Schalldruckpegel, was bei nahezu allen Headsets dieser Preisklasse der Fall ist.

Während wir in „The Witcher 3“ gegen einen Greif kämpfen, achten wir ganz besonders auf den virtuellen 7.1 Kanal Surround-Sound. Diese Szene eignet sich ganz besonders, da der Greif sehr häufig seine Position ändert und sowohl auf dem Land als auch in der Luft kreist, aber auch schnelle direkte Angriffe auf uns ausübt. Am Computer hören wir einfache Kreisbewegungen des Greifs um uns herum sofort heraus, auch von welcher Richtung der Greif schreit oder angreift. Schwierig wird es, wenn der Greif einen Sturzflug auf uns ausübt, hier ist nicht 100 prozentig klar, von welcher Richtung genau der Angriff zu erwarten ist, da hier nicht nur die Richtung präzise wiedergegeben werden muss, sondern auch der Dopplereffekt. Wir wollen unser Ergebnis mit Hilfe von „Dark Souls 3“ bestätigen und begeben uns in den Kerker von Irithyll, der vor lauter Wachen nur so wimmelt. Wir versuchen anhand der Schritte und Atemgeräusche zu ermitteln, wo verschiedene Wachen stehen, bzw. sie sich hinbegeben. Da diese Szene nicht ganz so komplex und schnell ist, wie die in „The Witcher 3“ können wir in kürzester Zeit, anhand des gut aufgelösten Klangs die Positionen der Wächter ermitteln. Der Klang eines tropfenden Kellers, den wir bisher gewohnt waren, weist mit den QH-95 jedoch eine etwas trockenere, direktere Charakteristik auf, die weniger hallig und etwas stumpfer ist, als bisher gewohnt.

Bei „Forza Motorsport 7“ geht es uns nicht um die Ortbarkeit der Signale, sondern um die realistische Wiedergabe von Motorensounds, Brems- und Schaltgeräuschen sowie um den Klang des Auspuffs und der Räder auf der, bzw. abseits der Straße. Gemeinsam mit dem Logitech G920 Driving Force kommen wir so richtig in Stimmung und heizen unseren Gegnern im Wettbewerb ein. Hier merken wir, dass die Herkunft dieses Headset der Studiosound ist, denn uns fällt sehr positiv auf, dass sich diese Szene nicht im Krach ergießt, sondern in sauber von einander getrennten Motorengeräuschen, die wir tatsächlich rechts und links, vor und hinter uns heraushören und eine gute Klarheit aufweisen.

Während unserer Gespräche im Game und auf Servern berichteten unsere Mithörer eine sehr saubere Stimmwiedergabe unsererseits. Weiterhin fiel unseren Hörern auf, dass die uns umgebenden Geräusche so gut wie komplett ausgeblendet wurden. Da zeigt die Nierencharakteristik gerade im Gamingbereich wieder einmal ihre Stärken und möglicherweise auch die geräuschunterdrückenden Treibergehäuse.

Fazit

Insgesamt merken wir deutlich, dass es sich bei den QPad QH-95 nicht um ein von Grund auf für das Gaming entwickelte Headset handelt. Zwar ist der Klang für den Preisbereich durchaus angemessen und die integrierte Soundkarte leistet eine gute Arbeit, jedoch leistet sich das QH-95 auf haptischer und praktischer Ebene ganz grobe Fehler. Ein Gamer legt beispielsweise Wert auf einen schnellen Zugang zu den Funktionstasten, die durch das modulare Kabelsystem nicht so einfach erreicht werden können. Die Umfunktionierung dieses ehemaligen Studiomonitors in ein Headset bedarf weiterer Überlegungen über eine sinnvollere Verkabelungslösung.

Pro:
+ Detailgetreuer Klang
+ Gute Ortbarkeit
+ Hardwareunterstützung für Konsolen
+ Mikrofon
+ Auch sehr gut zum Musikhören geeignet

Kontra:
– Modularität der Kabel muss optimiert werden
– Kabellängen sollten überdacht werden
– Dynamikumfang bei anspruchsvollen Soundkulissen (MG-Beschuss, etc.)

 

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