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UC Logic Artisul D13 – Grafiktablet zum Kampfpreis

Wer sich schon mal mit dem Thema digitales Zeichnen beschäftigt hat, dem sind Grafiktablets sicherlich bereits ein Begriff. Je nachdem welches Budget man zur Verfügung hat, bieten sich verschiedene Typen dieser Tablets zum Kauf an. Für wenige hundert Euro erhält man einfache Touchpanels mit Stifteingabe ohne eigenen Monitor. Hier muss man quasi „blind“ malen, während die gezeichneten Striche nur auf dem Monitor des angeschlossenen Computers erscheinen. Für 1000€ aufwärts bekommt vollwertige Grafiktablets mit Monitor, eigenem Rechenwerk, Akku und Stifteingabe. Diese Geräte lassen sich eigenständig nutzen und stellen das Gezeichnete direkt an Ort und Stelle der Stiftspitze dar. Möchte man nicht blind, sondern sichtbar zeichnen, hat aber kein so großes Budget, gibt es zwischen diesen beiden Typen noch einen dritten. Hier besteht das Grafiktablet aus Monitor mit Touchoberfläche und Stift, es hat aber kein eigenes Rechenwerk und auch keinen Akku, sondern wird vom angeschlossenen Computer betrieben. Rechenleistung und Strom werden per USB bereitgestellt und die Bildinhalte über HDMI übertragen.

Aus dieser Kategorie haben wir heute das UC Logic Artisul D13 zusammen mit dem passenden Ständer im Test. Das 13 Zoll große Tablet versucht sich besonders mit seinem günstigen Preis von 370€ gegen die doppelt so teuren Geräte von Branchenführer Wacom zu behaupten. Ob es sich hierbei um ein vollwertiges Zeichenwerkzeug handelt und ob man eventuell Abstriche in Kauf nehmen muss, erfahrt ihr auf den kommenden Seiten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

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Für die Bereitstellung des Testsamples und das uns entgegengebrachte Vertrauen möchten wir uns herzlich bei Artisul bedanken.

Verpackung und technische Daten

Verpackung außen:
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Im Verhältnis zu den nicht übertrieben langen 13 Zoll Bildschirmdiagonale beeindruckt die Größe des Kartons. Dieser ist fast vollständig in Weiß gehalten und zum Schutz gegen Kratzer in eine dünne Folie eingeschweißt. Auf der minimalistischen Front findet man lediglich zentral Namen von Hersteller und Produkt. Die Rückseite listet knapp in Chinesisch und Englisch die technischen Daten, die unterstützten Betriebssysteme und den Packungsinhalt. Man sieht, dass Artisul besonders Designer ansprechen möchte.

Verpackung innen:
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Hat man die äußere Folie abgelöst, kann man den Deckel vom Karton ziehen. Der sitzt dabei so eng, dass die Unterseite nur langsam herausrutscht. Gleich zu oberst liegt das Grafiktablet eingeschlagen in eine Schutzfolie in einem schützenden Papprahmen. Hier erklärt sich auch die Größe des Karton, denn der Bildschirm ist von allen Seiten in einen zwei bis drei Zentimeter breiten Griffrand gefasst. Hebt man das Tablet in seiner Pappschale heraus, findet sich darunter eine weitere Pappschale, die geometrisch hübsch drei kleine Schachteln fasst. In der länglichen Schachtel findet man das Etui mit Stift und Wechselspitzen und in der würfelförmigen Schachtel den passenden Stifthalter für den Schreibtisch, beide in schützende Folie verpackt. Die größte Schachtel beinhaltet eine Kurzanleitung in zwölf Sprachen, das HDMI-zu-Micro-HDMI-Kabel, ein Micro-USB-Kabel und ein Micro-USB-Y-Kabel, das bei Bedarf zusätzlichen Strom aus dem ebenfalls enthaltenen Steckdosenadapter bereitstellen kann.

Technische Daten:

  • Auflösung: 1920×1080
  • Bildschirm: 13 Zoll LCD, 16,7 Mio. Farben
  • Stift: 2048 Druckstufen, zwei Daumentasten
  • Maße: 389 x 251 x 14mm
  • Anforderungen: Windows 7 / Mac OS 10.8.5 o. höher, USB-Port, HDMI-Port

Erster Eindruck

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Hat man das Tablet aus dem Folienumschlag befreit, liegt es griffig und verhältnismäßig schwer in der Hand. Der breite Rand ermöglicht dabei ein Anfassen ohne Fingerabdrücke auf dem Display. Optisch wirkt das graue Tablet wertig und seriös, die Spaltmaße passen und es knartscht nicht in der Hand.

Interface:
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Zusätzlich zur Stifteingabe bietet das D13 sieben Hardware-Buttons, die mit Funktionen belegt werden können. So wird der Arbeitsalltag vereinfacht, wenn man „Rückgängig machen“ oder die Wahl des Lieblingspinsels oder einer bestimmten Farbe schnell zur Hand hat. Der mittlere der sieben Knöpfe ist größer als die anderen und lässt sich gerastert drehen. Damit lassen sich Scroll- und Zoomfunktionen realisieren. Das ist praktisch, denn dieses Tablet unterstützt keine Eingaben mit den Fingern. Also funktionieren Routinen wie Pinch-to-Zoom oder Zwei-Finger-Scrollen nicht und man muss sich mit dem Drehknopf behelfen. Auf der entgegengesetzten Seite finden sich an der Unterkante ein Power-Schalter, Micro-USB- und Micro-HDMI-Port und ein Wippschalter zur Regulierung der Helligkeit. Der lässt sich schnell ertasten, braucht zum Betätigen aber relativ viel Druck.

Stift:
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Der Stift kommt in einem Etui aus glänzendem schwarzen Kunststoff, das sich klassisch nach oben hin aufklappen lässt. Im Inneren liegt der Stift in einer passenden Schale mit Griffmulden, daneben ordentlich aufgereiht die neun Wechselspitzen. Sollte die aktuelle Spitze durch die Reibung zu stark abgenutzt sein, kann man sie in das Loch neben den Wechselspitzen drücken, wo sie abgezogen werden. Die neue Spitze klickt man danach einfach in den Stift. Der Stift selbst ist schwarz-grau gestaltet und verfügt über einen schwarzen Wippschalter als Daumentaste und einen goldenen Zierring in der Mitte. Durch die organische Form liegt der Kunststoffkörper gut in der Hand, ist aber ungewohnt leicht, was auf das Fehlen einer Batterie schließen lässt. Der Stift funktioniert passiv und muss daher nicht geladen werden. Beim Halten lässt sich die Daumentaste gut treffen, besonders die hintere Taste leidet aber unter den kaum spürbaren Druckpunkt. Zusätzlich zum Stift gibt es noch einen kleinen Stifthalter, in den man den Stift bei Bedarf schnell abstellen kann.

Praxis

Inbetriebnahme:
Damit das Tablet verwendet werden kann, schließt man es mit dem beiliegenden USB-Kabel an den Computer an und verbindet Tablet und Computer zusätzlich über das HDMI-zu-Micro-HDMI-Kabel. Der Micro-USB-Stecker wird durch einen zusätzlichen Plastikclip vorm Herausrutschen geschützt. Drückt man nun die seitliche Power-Taste, beginnt diese grün zu leuchten und der Bildschirm schaltet sich ein. Das funktioniert bei unserem Mac Book Pro tadellos, sollte der verbundene USB-Port aber nicht genug Strom bereitstellen, kann man mit dem USB-Y-Kabel zusätzlichen Strom aus einer Steckdose ziehen. Das Tablet wird nun automatisch als zweiter Bildschirm betrieben. Danach muss der Treiber installiert werden, den man von der rudimentär wirkenden Hersteller-Website bekommt. Da dieser nicht signiert ist, muss unter Mac OS in den Systemeinstellungen das Installieren von Software aus anderen Quellen erlaubt werden.

Software:
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Zur Einrichtung taucht nun unter den Systemeinstellungen eine Option zur Tablet-Konfiguration auf. In dieser kann man das Tablet anwählen und die Funktionen der Hardware-Tasten von Tablet und Stift belegen und eine Neukalibrierung durchführen, bei der man hintereinander in Mitte und Ecken des Bildschirms tippt. Nach einer Test-Kalibrierung hatten wir allerdings das Problem, dass bei jedem Zeichenversuch die Geste zum Öffnen des Notification Centers ausgeführt wurde und wir die Konfiguration deshalb zurücksetzen mussten.

Zeichnen:
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Befindet sich das Fenster der Zeichen-Software auf dem Tablet, kann munter drauf losgemalt werden. Damit die Striche bei höherem Druck fetter werden, muss unter Photoshop die Pinsel-Formeigenschaft „Zeichenstift-Druck“ aktiv sein. Beim Zeichnen verhalten sich Tablet und Stift sehr präzise. Das früher beschriebene Problem der verwackelten Striche am Display-Rand konnten wir nicht reproduzieren. Der Stift lässt sich durch seine Form gut anfassen, ist für unseren Geschmack aber zu leicht. Auch das sehr glatte, synthetische Zeichengefühl auf dem Display hätten wir gerne etwas papierähnlicher und rauer wie bei anderen Zeichentablets. Außerdem berücksichtigt das Tablet keine Schrägstellung des Stiftes, wie man es beim Schraffieren macht. Stattdessen behandelt er den Stift, als würde er senkrecht aufsitzen. Da man nicht mit den Fingern zoomen kann, müssen hier die Hardware-Tasten behilflich sein. Die machen ihren Job sehr gut und erleichtern die Arbeit.

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So haben wir einige Zeichnungen mit dem Artisul D13 Tablet angefertigt, die alle ohne Probleme von der Bühne gingen. Die beschriebenen Kritikpunkte sind eher Kleinigkeiten, die man bei der teuren Konkurrenz schon besser gesehen hat.

Darstellung:
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Das Display hat eine gute Helligkeit, die mit dem Wippschalter an der Seite noch deutlich erhöht werden kann. Die Farben sehen nicht ganz so natürlich aus, wie auf dem Bildschirm des Mac Book Pro und das Weiß hat einen leichten Gelbstich. Ohne den direkten Vergleich würde das aber nicht weiter auffallen. Insgesamt stellt uns die Qualität des Full-HD-Displays für seinen Zweck zufrieden.

Artisul Stand 051

Erster Eindruck:
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Zusätzlich zu dem Zeichentablet hatten wir auch den kompatiblen Ständer 051 von Artisul im Einsatz. Der wird gesondert für 50€ verkauft und kommt in einem kleinen brauen Karton. Der Ständer besteht aus stabilem Kunststoff mit rutschfest gummierten Kanten. An der Rückseite befindet sich der ausklappbare Standfuß an einer rotierbaren Scheibe, sodass auch bei besonders flachen und besonders steilen Winkeln die Stabilität gewährleistet wird. An der Vorderkante wird das Tablet in eine kleine Rinne gestellt und kann dann stufenlos im Winkel geneigt werden.

Praxis:
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In der Praxis leiste der Stand 051 hervorragende Arbeit. Das Tablet verrutscht nicht und der Ständer selbst steht fest an Ort und Stelle. Wir konnten unseren ganzen Oberkörper beim Zeichnen auf das Tablet lehnen, ohne dass die Konstruktion nachgegeben hat. So ist er eine sinnvolle Ergänzung im Zeichenalltag, die wir jedem Nutzer des Artisul D13 ans Herz legen.

Fazit

Das Artisul D13 Grafiktablet ist eine empfehlenswerte günstige Alternative zu teureren Platzhirschen wie dem Wacom Cintiq 13HD. Der 13 Zoll große Full-HD-Bildschirm war schön hell und hatte eine ordentliche Farbdarstellung. Die Toucheingabe war präzise und die zusätzliche Hardware-Buttons erleichtern die Arbeit. Außerdem warten Tablet und Zubehör mit einer schönen, funktionalen Optik auf, die schon bei ihrer Verpackung beginnt.

Durch den niedrigeren Preis muss man allerdings auch einige kleinere Kompromisse machen. So fanden wir den leichten Stift und das glatte Malgefühl nicht optimal und das Tablet unterstützt leider keine Finger-Gesten. Außerdem kann es nicht eigenständig betrieben werden, sondern man muss es an einen Computer anschließen. Leider hat das Tablet auch keinen ausklappbaren Standfuß, sondern man muss sich den Artisul Stand 051 für 50€ separat erwerben.

Das Artisul D13 hält für seinen Preis von 370€ was es verspricht. Man bekommt ein gutes Zeichenwerkzeug, dem man hier und da den günstigen Preis anmerkt. Daher gibt es von uns einen Silber-Award und den Preis-Leistungs-Award. Besonders Einsteiger in die Welt des digitalen Zeichnens können hier zugreifen.

PS: Aktuell scheint es Lieferschwierigkeiten zu geben, weshalb der Preis steigt.

Pro:
+ ordentliches Display
+ präzise Stifteingabe
+ Hardware-Buttons
+ Optik
+ Preis
+ Artisul Stand 051 als sinnvolle Ergänzung

Contra:
– Stift sehr leicht
– glattes Malgefühl
– keine Touch-Gesten
– kein integrierter Standfuß

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1 Kommentar
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S
sanduo1982
6 Jahre zuvor

Ich überlege seit kurzem mir ein Grafiktablett anzuschaffen. Ich würde es für Programme wie Blender oder Gimp nutzen vielleicht auch mal um was zu zeichnen. Ich weiß auch das XP-Pen Marktführer ist was Grafiktabletts angeht, aber ich weiß nicht welches ich mir holen soll.

Dieses Hier soll laut den Rezensionen gut sein:
XP-Pen Artist 22E FHD IPS Pen Display Grafikmonitor Drawing Tablet Stift Monitor mit Schnellzugriffstasten

Welches Grafiktablett soll ich mir holen und wie groß sollte es sein?