webweites

Hat Geld eine digitale Zukunft?

Während in den letzten Jahren die Kryptoszene immer weiter gewachsen ist führen erste Staaten rund um den Globus digitale Währungen als Zahlungsmittel ein. Das südamerikanische El Salvador zum Beispiel akzeptiert Bitcoin als offizielle Währung bereits seit einigen Monaten. Auch in China ist man mittlerweile dabei eine digitale Währung zu forcieren und hat mit dem E-Yuan bereits erste Feldtests hinter sich gebracht und wird vermutlich in Zukunft flächendeckend eingesetzt, doch sind digitale Währungen und ein volldigitales Bezahlsystem überhaupt möglich?

Hier können wir uns in Europa klar ein Beispiel an China nehmen. In vielen Großstädten, auf dem Land und vor allem auf Märkten ist es mittlerweile komplett unnötig überhaupt Bargeld dabei zu haben. Das erleichtert vielen Menschen die Bezahlung sowie den Empfang von Zahlungen, ganz einfach nur aufgrund der Tatsache das man nichtmehr mit Kleingeld, Wechselgeld und ähnlichem hantieren muss. Dazu muss man sagen das in China die staatliche Währung, der E-Yuan noch nicht komplett flächendeckend eingesetzt wird, sondern derzeit nur in großen Testgebieten verfügbar ist, aber es ist bereits seit vielen Jahren üblich Zahlungsdienstleister wie Alipay oder WePay zu nutzen, wobei WePay wohl den größten Teil ausmacht, als Teil eines sozialen Netzwerkes das eine Mischung aus Facebook, Whatsapp und Zahlungsdienst darstellt.

Die vollkommene Digitalisierung, oder zumindest die Möglichkeit alles volldigital zu erledigen ist in China angekommen und wird als Standard von allen Bevölkerungsgruppen akzeptiert. Selbst die älteren in China haben keinerlei Probleme damit, sondern begrüßen diese Möglichkeit. Gerade das hantieren mit Kleingeld ist für viele Rentner schwierig, die vielleicht nicht mehr so gut sehen können.

Doch in Europa sieht das derzeit noch ein wenig anders aus. In den letzten Jahren sind zwar vermehrt Zahlungen mit Karten, kontaktlos per NFC oder mit Zahlungsdiensten wie Apple Pay oder Google Pay vorgenommen worden, auch Paypal hat viel Umsatz erzielt, jedoch ticken die Europäer, allen voran die deutschen etwas anders und wollen keinesfalls auf ihr Bargeld verzichten. Irrwitzig wenn man bedenkt das die Menschen hierzulande Probleme damit haben ihre Tageszeitung und ihre Brötchen beim Bäcker digital zu zahlen, aber ihre Investitionen volldigital lagern.

Kryptowährungen sind ein sehr beliebter Bereich um Geld zu investieren und in den letzten Jahren gab es viele neue Währungen, größere und kleinere die durchaus eine Investition wert waren. Auch in Zukunft wird sich sicherlich viel auf dem Markt bewegen und dennoch zahlt hier so gut wie Niemand mit Bargeld. Alles im Bereich Investitionen ist digital, egal ob man nun in ein Haus investiert, einen Neuwagen kauft oder Bitcoin kauft. Hier läuft prinzipiell nichts mehr mit Bargeld ab. Selbst das tägliche traden mit Kryptowährungen läuft volldigital, komplett ohne zutun einer Bank oder eines Beraters. Hier tätigen die Kunden ihre Investitionen selbst, im Idealfall sogar per App vom Handy aus, wie zum Beispiel der bitcoinup App direkt aus der Bahn oder in der Pause auf der Arbeit. Alles kein Problem mehr heutzutage.

Doch wird sich die digitale Investitionskultur auch im realen Leben durchsetzen können und werden wir bald kein Bargeld mehr sehen? Die Vermutung geht eher in Richtung Nein. Allen voran wird sich der Deutsche fest an seine Scheine und Münzen Klammern. Konservativ und Innovationsfeindlich wie immer werden wir versuchen die Bargeldabschaffung so lange zu verhindern wie das geht. Dabei ist Bargeld eigentlich garnichtmal so gut.

Eine Bargeldtransaktion kostet Geld, nicht nur das Geld was man gerade bezahlt, man muss auch Dinge mit einberechnen die die wenigsten auf dem Schirm haben dürften. Hier reden wir von Gelddruck, Geldtransport, Geldverwaltung, Ein- und Auszahlungen an Banken, Strom für Geldautomaten, Fläche und Produktionskosten für sichere Geldautomaten, Überwachungssysteme und vieles mehr. Auch digitale Zahlungen kosten Geld und belasten die Umwelt. Allen voran der Bitcoin bei dem eine einzelne Transaktion wahnsinnige Strommengen verschlingt. Es gibt keine Möglichkeit das in Relation mit einer Bargeld oder Girokontobewegung zu setzen, weshalb es schwer werden dürfte digitale Währungen als Standard durchzusetzen.

Die Entwicklung einer sicheren und vor allem gut funktionierenden digitalen Währung, nach europäischen Standards wird zwar derzeit in Form des E-Euro geprüft, aber von einer Markteinführung sind wir noch sehr weit entfernt. Es wird wohl noch etliche Jahre dauern bis wir hier mit einer volldigitalen Zahlungskultur rechnen dürfen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen