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Die Geschichte der Verschlüsselung: Von antiker Kriegsführung zu moderner Cybertechnologie

Verschlüsselung (auch bekannt als Kryptographie) ist ein faszinierendes Thema, das in unserem Alltag eine wesentliche Rolle spielt: Etwa, beim Versenden von Nachrichten auf WhatsApp oder wenn wir Online-Banking Services nutzen. Die kompliziertesten Verschlüsselungsmethoden werden heutzutage vor allem von Militär und Regierungen oder von Cybersicherheitsfirmen benutzt. ExpressVPN hat in einer kürzlich veröffentlichten Infografik gezeigt, dass Verschlüsselung schon in der Antike eine wichtige Rolle spielte und auf kreative Art und Weise eingesetzt wurde.

Die antiken Ägypter waren wahrscheinlich die ersten, die Verschlüsselungstechniken nutzten. Ihre berühmte Hieroglyphenschrift selbst war bereits eine Art von Verschlüsselung, da nur Eingeweihte die Bedeutung der Symbole kannten. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. nutzten auch das mächtige Sparta und später das römische Reich Verschlüsselung zum Überbringen und Geheimhalten militärischer Informationen. Als “Cäsar-Chiffre” ist etwa die Methode bekannt, bei der das Alphabet gewissermaßen verschoben wird und jeder Buchstabe durch einen anderen ersetzt wird, der gleich weit entfernt ist. Diese Verschlüsselung ist zwar nicht besonders kompliziert, wurde aber selbst im Ersten Weltkrieg noch eingesetzt.

Während der Renaissancezeit waren es zuãuchst zwei Italiener, die für Innovationen im Feld der Verschlüsselung sorgten: Der Humanist Leon Battista Alberti entwickelte die Cäsar-Chiffre weiter, später präsentierte der Erfinder Giovan Battista Bellaso mehrere neue Methoden. Sein Werk “La Cifra”, das er 1553 veröffentlichte, ist eine wahre Fundgrube für Fans der Kryptographie. Ebenfalls im 16. Jahrhundert veröffentlichte der Engländer Sir Francis Bacon sein eigenes Verschlüsselungssystem, das als “Baconian Cipher” bekannt wurde. Bei dieser Methode werden Buchstaben durch Kombinationen aus A und B ersetzt, was die Entschlüsselung ziemlich zeitaufwendig macht.

Als ein Höhepunkt der Kryptographie gilt die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aufgrund der Möglichkeit, Nachrichten über weite Entfernungen zu funken oder zu morsen, war Verschlüsselung ein extrem wertvolles Werkzeug. Die sogenannte Enigma-Maschine, von den Nazis eingesetzt, war ein Meilenstein in der Geschichte der Kryptographie. Es handelte sich dabei um ein komplexes mechanisches Gerät, das täglich neue Chiffrierungen erstellte. Den Alliierten gelang es dank des Mathematikers Alan Turing jedoch, den Code der Enigma-Maschine zu knacken, was den Krieg laut Schätzungen von Historikern um mehrere Jahre verkürzt haben könnte.

In der Ära des Internets und der digitalen Kommunikation hat sich die Kryptographie noch einmal stark weiterentwickelt und ist mittlerweile allgegenwärtig. Verschlüsselung ist dabei aber nicht nur auf den Schutz von Nachrichten beschränkt, sie spielt auch eine entscheidende Rolle in der Blockchain-Technologie. Die Blockchain, die die Grundlage für Kryptowährungen wie Bitcoin bildet, verwendet Verschlüsselungstechnik, um Transaktionsdaten zu authentifizieren und vor Manipulation zu schützen. Jeder “Block” enthält eine Zusammenfassung der vorherigen Blöcke und ist mit einer eindeutigen digitalen Signatur versehen.

Nicht umsonst lernen Kinder bereits in der Grundschule spielerisch den Umgang mit Verschlüsselung. Dieses Wissen und die dazugehörige Technologie werden in Zukunft mit Sicherheit eine noch größere Rolle als ohnehin schon spielen. Denn: Kryptographische Standards, egal in welcher Branche, müssen erneuert werden, wenn sie zu leicht geknackt werden können. Die Geschichte der Verschlüsselung ist daher eine Geschichte der fortwährenden Innovation.

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