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Airpulse A200 im Test

Nur wenige Tage vor Weihnachten erreicht uns ein Paket mit freundlichen Grüßen von Airpulse-Audio. Bei dem Inhalt handelt es sich um die Airpulse A200, die sich insbesondere durch den Bändchen Horn-Hochtöner von der Konkurrenz abheben. Nicht nur die Optik ist anmutig. Das gesamte Lautsprecherkonzept zwingt die Lautsprecher ins Wohnzimmer, wo sie hingehören, denn eines ist klar, sie spielen eindeutig in der High Fidelity Klasse und gehören nicht auf den Schreibtisch. Dieser Eindruck wird auch von den XLR-Buchsen bestätigt. Dass es lediglich die Kirschholz-Optik im Sortiment gibt, ist bei der eindrucksvollen Klangkulisse nur ein fader Beigeschmack, bleibt also nun dabei und begleitet uns durch dieses Review.

 

Verpackung, Inhalt, Daten

Verpackung



Die Verpackung des Edifier Airpulse A200 beherbergt auf der Front eine Illustration der Lautsprecher samt Fernbedienung. Außerdem werden die wichtigsten Features wie aptX-Kompatibilität und diverse Konnektivitätslösungen piktografisch aufgezeigt. Die Verpackungsseite gibt uns lediglich Informationen über Größe und Gewicht. Zu entnehmen ist hier jedoch auch, dass der eigentliche Produzent dieser Lautsprecher Edifier ist. So ist es nicht verwunderlich, dass das Baugleiche Produkt auch auf der Edifier Webpage zu finden ist. Die Lautsprecher selbst sind sicher in Styropor verpackt und in einem weichen Tuch eingehüllt.

 

Inhalt



Im Lieferumfang des Airpulse A200 sind neben den beiden Lautsprechern folgendes Zubehör enthalten:

  • 2x AAA Batterien
  • User Manual
  • Fernbedienung
  • 3,5mm-RCA Audiokabel
  • RCA-RCA Audiokabel
  • Fiberglas Audiokabel
  • Lautsprecher Verbindungskabel
  • Kaltgerätekabel

Daten

Airpulse A200
Prinzip Satelliten: Offen
Subwoofer: Bass Reflex
Hochtöner Bändchen Horn Hochtöner mit Phasenkorrektur
Mitteltöner / Tieftöner je 5,5″ Aluminium Treiber 55 W
Inputs AUX, Balance Input, Optical, Coaxial, Bluetooth
Ausgangsleistung (RMS) L/R(Treble)10W + 10W, L/R(Min-Range and Woofer) : 55W + 55W
Frequenzbereich 46 Hz – 20.000 Hz
Gehäuse 2,5 cm MDF mit Kirschholzoptik
Bedienung Diverse Regler am Lautsprecher oder Fernbedienung
Bluetooth V5.0 APTX Decoder
Steuerungsmöglichkeit Main Volume +/-, Eingangsauswahl, Skip,
Verstärker für Hochton bzw. Mittel-/Tiefton

Details



Der Airpulse A200 Aktivlautsprecher präsentiert sich in zeitlosem Retro-Design. Diese erinnert an Einfachheit in Kombination mit Leistung und Effizienz. Der A200 ist mit seinem schönen, natürlich gemaserten Holzgehäuse sicherlich nicht jedermanns Liebling, doch genau so wirken sie im Wohnzimmer- oder Kinoambiente hoheitlich, doch nicht zu Barock, denn eine moderne Linie und die Aluminiumkone auf dem Mitteltöner verpassen ihm zeitgenössisches Flair.




Wie bei vielen hochwertigen Audiogeräten besteht auch die Backplate des A200 aus 3 mm dickem, gebürstetem Aluminium. Die CNC-gefrästen Drehregler aus massivem Aluminium sehen nicht nur elegant aus, sondern sind auch das Hauseigene Design, bei dem Ergonomie und Funktionalität im Vordergrund stehen sollen. Die feinen Details verraten uns, dass hier ein Designer im Hintergrund am Werke war. Phil Jones Signatur ziert die Lautsprecher im Wahrsten Sinne. Doch nicht nur das Design, sondern vor allen Dingen die Konnektivität spielt hier eine übergeordnete Rolle. Neben den klassischen AUX und COAX- Eingängen ermöglichen es die A200 auch optische Signale einzuspeisen oder eine professionelle Tonquelle über XLR anzuschließen.




Das Gehäuse des A200 besteht aus 25 mm starkem MDF und ist mit satiniertem Kirschholzfurnier beschichtet. Starke interne Verstrebungen stützen und stabilisieren die Treiber und eliminieren Gehäuseresonanzen auf ein Minimum. Um Klangverfärbungen weiter zu reduzieren, ist das Innere des Gehäuses vollständig mit 36 mm dickem, gewelltem Schallabsorptionsmaterial ausgekleidet.




Die Standfüße sind, wie bereits erwähnt, gummiert und bieten so einen sehr guten Stand. Auffallend ist auch das ovale Lüftungsrohr des A200, welches so konzipiert wurde, dass es Rückhallfrequenzen reduziert.




Der 5,5-Zoll-Tieftöner des A200 ist ein von Phil Jones entwickeltes Design mit Aluminiummembran und großer Schwingspule. Er verwendet einen Neodym-Motor, um einen hohen magnetischen Fluss zu erzeugen, der die gesamte Schwingspule des Lautsprechers abdeckt. Dies wird im Lautsprecherbau aus Kostengründen nur selten eingesetzt. Die meisten Lautsprecher verwenden eine Schwingspule, die meist außerhalb des Magnetfelds hängt. Durch die Verwendung eines viel größeren Magnetfelds im A200-Tieftöner werden harmonische und intermodulare Verzerrungen erheblich reduziert, was dem Lautsprecher einen viel musikalischeren und natürlicheren Klang verleiht.

Die proprietäre Aluminiumlegierungsmembran (PAAC) wurde nach sorgfältiger Analyse aller Arten von Membrangeometrien und -materialien mit einem Laser-Doppler-Interferometer entwickelt: Ein Präzisionsmessgerät, das das Verhalten der Konusmembran in einer 3D-Umgebung analysiert.

Die Schwingspule im A200-Tieftöner ist unkonventionell größer als bei den meisten 5,5″-Lautsprechern. Größere Schwingspulen haben eine geringere Leistungskompression, da sie mit einer kühleren Betriebstemperatur arbeiten. Klanglich bedeutet dies eine realistischere dynamische Darstellung der Musik. Es ist die Dynamik in der Musik, die ihr Emotion und Leben verleiht. Die kühlere Betriebstemperatur der Schwingspule bringt auch den Vorteil der Zuverlässigkeit und der extrem seltenen Treiberausfälle mit sich. Um eine optimale Leistung zu erzielen, wird für den A200-Tieftöner ein hochfester Rahmen aus einer Magnesiumgusslegierung verwendet. Die erhöhte Steifigkeit reduziert die Verfärbung des Lautsprechers erheblich und das Material trägt dazu bei, dass die Wärme von der Schwingspule viel schneller abgeleitet wird als bei einem typischen Lautsprecherrahmen aus Stahl, was zu einer höheren Dynamik und Belastbarkeit und letztlich zu einem viel befriedigenderen Musikerlebnis führt.




Der bändchen Horn-Hochtöner des A200 übernimmt neben der Hochfrequenzschwingung auch die Phasenkorrektur, die den Frequenzgang und die Schallabstrahlung erheblich verbessert. Der Bändchenhochtöner des A200 hat einen sehr niedrigen Widerstand von etwa 0,2 Ohm und arbeitet mit einem Transformator. Der niedrige Widerstand bringt mehr Strom durch das Bändchen und erhöht so den Schalldruck im Hochtonbereich, was zu einem breiten Frequenzgang führt. Das führt wiederum zu einem hervorragenden Einschwingverhalten und einen erweiterten Frequenzbereich. Hier zeigt sich erneut, dass die meisten technischen Angaben zu Frequenzbreiten von 20 bis 20.000 Hz oder sogar darüber hinaus keine verlässliche Aussage über die tatsächliche Klangqualität haben. Die Übergabe der, vom Bändchen erzeugten, Hochfrequenzen an das Horn ermöglicht, dass der Schall wirkungsvoller an die Luft übergeben wird, was den Wirkungsgrad und das Abstrahlverhalten verbessert.




Zum Schutz vor Staub liefert Airpulse leider keine Staubschutzkappen mit. Diese können wir leider auch nicht im Onlineshop erwerben. Als einzige Accessoires bleiben uns die Standfüße, die ST200 in genialer Optik.

 

Praxis



Um zwischen den Quellen auswählen zu können, gibt Airpulse dem Nutzer eine einfach handzuhabende Fernbedienung an die Hand. Mit dieser können wir zwischen AUX, Line In, COAX, optischem Eingang, Bluetooth und XLR wechseln. Darüber hinaus lassen sich das Volume regeln und die Lieder skippen, sowie pausieren. Doch auch am Main-Satelliten können wir die Lautstärke regulieren und die Dominanz der Membranen individualisieren.

 

Soundcheck

Für die Airpulse A200 gehen wir in diesem Review einen etwas anderen Weg als bisher, denn schon schnell stellten wir fest, dass das System nicht nur für den PC, sondern als Entertainment-Zentrale oder als Abhörmonitor genutzt werden kann. So können wir an den Lautsprecher bis zu zwei analoge Geräte über Chinch oder XLR anschließen oder über den optischen Kanal bspw. einen BluRay-Player oder eine Konsole. Darüber hinaus können wir die Lautsprecher via Bluetooth mit unseren Smart-Devices verbinden.

Für den Soundcheck verwenden wir die analogen XLR-Anschlüsse, die wir über unser Steinberg Audiointerface UR22 anschließen.

Auf das Folgende könnt ihr euch also nun freuen:

  • Masked Wolf – Astronauts in the ocean
  • Foo Fighters – The Pretender
  • Travis Scott- Sicko Mode
  • André Rieu feat. Emma Kok – Voilà





Beginnen wir nun mit Masked Wolfs „Astronauts in the ocean“, was viele von euch zum Trainieren oder für die nötige Ladung Energie im Alltag verwenden. Wir gestehen, dass wir mit einigen Vorurteilen in die Bewertung gehen, denn wir sind es gewohnt, dass hier die Bässe extrem Kicken und wir dies nun auch erwarten. Die A200 werden es somit nicht leicht haben, da wir eher einen klaren Hochton erwarten. Doch auch wir können uns täuschen. Dem synthetischen Tiefbass sind die A200 locker gewachsen. Wir geben sogar noch den Bassbereich etwas mehr Dampf über den Drehregler und immernoch erleben wir eine ausgezeichnete Mischung aus weich klarem Hochton und brutal knackigen Bässen. Das haben wir so nicht erwartet und sind absolut verblüfft.




Weiter gehts mit „The Pretender“ von den Foo Fighters. Schon mehrere hundert male gehört kennen wir jede Nuance dieses Songs. Doch obwohl wir sehr verblüfft von unserem letzten Titel gewesen sind, bleibt eine gewisse Nüchternheit bei „The Pretender“. Die A200 spielen Gitarren und Stimme sauber, auch die Toms kommen gut rüber, doch insgesamt bleibt die Dynamik des Schlagzeugs etwas auf der Strecke, hier kommen nicht die erwarteten Emotionen herüber, auch wenn sich objektiv betrachtet die A200 keine Fehler erlauben. Bei anderen Songs aus den Genres Rock und Metal stellt sich ein ähnliches Gefühl ein. Gerade dann, wenn ein Song maßgeblich von einem Schlagzeug am Leben gehalten wird, projizieren die A200 nicht ganz unsere Erwartungen.




Kommen wir nun zum Genre „Hip Hop“ und zu einem umstrittenen Künstler namens Travis Scott mit seinem Track „Sicko Mode“, welches wir ab der Minute 2:55 genauer ins Visier nehmen. Die Herausforderung liegt hier in der Kombination aus leisem Glockenspiel und tiefkickenden Bässen. Schließlich wollen wir die Dynamik der A200 nach „The Pretender“ erneut in die Waagschale werfen. Ab Minute 2:55 startet also das zarte Glockenspiel begleitet von druckvollem Bass. Nun zeigt sich erneut das Potenzial aus der Mischung von steifem Gehäuse, Bändchen Horn-Hochtöner und solidem Mitteltöner. Jede Frequenz wird extrem sauber herausgearbeitet, sodass es uns vorkommt, als wären hier mindestens vier unabhängige Lautsprecher am Werk.




Kommen wir nun zu einem klassischen Stück von André Rieu und Emma Kok, begleitet vom Johann Strauss Orchestra. Hier liegt unser Augenmerk maßgeblich auf der Stimme von der 15 jährigen Emma Kok, die so klar wiedergegeben wird, dass der Eindruck entsteht, dass sie direkt neben uns steht. Wir nehmen sogar ihre Atmung war. Die Dynamik ihrer Stimme dringt tief ins Herz und die crescendi und decrescendi des Refrains mehren das Gefühl, dass wir live dabei sind, während sie nur für uns singt. Doch obwohl ihre Stimme stets im Vordergrund ist, so wird auch die Akustik im Hintergrund, bestehend aus Violinen, Flügel, Chor und Pauke, um nur eine Auswahl zu nennen, sehr klar und warm wiedergegeben. Sogar die Trompeten, die mit anderen Lautsprechern nicht wahrzunehmen sind, lassen sich hier verorten.

 

Fazit

Obwohl die Airpulse A200 offenbar zu fein für „Rock“ und „Metal“ sind, bestechen diese auf erstaunlichste Weise in den Genres „Hip Hop“, „Elektro“, „Klassik“, und viele mehr. Selten haben wir die Gelegenheit wirklich erstklassige Produkte zu testen, die optisch, technisch, konstruktiv und emotional auf höchstem Niveau spielen. Das hat jedoch seinen Preis. Derzeit liegen die Airpulse A200 bei etwa 600€ pro Paar dank aktueller Rabattaktion bei Amazon, doch spielen sie in der 800 € bis 1000 € Liga weiter vorne gleich neben Elac und Konsorten. Wir vergeben unseren Spitzenklasse Award, denn wir haben es mit einem Meisterstück mit absolut fairer Kalkulation zu tun, welcher nahezu keine Wünsche offen lässt.


Pro:
+ Sehr gutes Klangvolumen
+ Hohe Leistungsreserven
+ Guter Bass
+ Kein Eigenrauschen
+ Keine Vibrationen durch hohes Gewicht
+ Sehr gute räumliche Darstellungsleistung
+ Hohe Kompatibilität
+ Sehr gute Materialwahl
+ Sehr gute Komponentenauswahl
+ Kann fast jedes Genre auf höchstem Niveau spielen

Kontra:
– Massiven Schlagzeugbeats fehlt es an Dynamik




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