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Asus ROG Delta – Gaming-Headset im Test

Nachdem sich der Gaming-Headset-Markt lange auf die 100€-Marke konzentrierte, sind mittlerweile auch mehr und mehr höherpreisige Kandidaten zu haben. Ein weiterer Zuwachs ist das Asus ROG Delta, das sich preislich bei 200€ positioniert und mit vier integrierten Digital-Analog-Wandlern, modernem USB-C und fließenden RGB-Animationen punkten möchte.

Ob sich Asus‘ neues Headset gegen die Konkurrenz behaupten kann und ob sich der Aufpreis lohnt, erfahrt ihr auf den nachfolgenden Seiten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

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Für die Bereitstellung des Testsamples geht unser besonderer Dank an Asus. Wir hoffen auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.​

Verpackung, Inhalt, Daten

Verpackung:
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Die gehobene Preisklasse merkt man dem ROG Delta schon bei der Verpackung an. Der stabile, wertig bedruckte Karton zeigt auf der Front das Headset mitsamt ROG-Logo, Produktnamen und Hinweise auf die RGB- und Quad-DAC-Funktion. Auf der Rückseite werden die besondere DAC-Technologie, der optimierte Aufbau für besseren Klang, die extradicken Ohrpolster und die zirkuläre RGB-Beleuchtung noch mal zusätzlich bebildert. Besondere Aufmerksamkeit erfährt auch der moderne USB-C-Anschluss, mit dem die Funktion an PCs, Macs, Konsolen und auch Smartphones gegeben werden soll.

Inhalt:
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Hebt man die Oberschale des Kartons ab, wird der Blick ins Innere von einem schwarzen Inlay überdeckt. Darunter befindet sich dann das Headset eingepasst in eine Schale aus rauem Kunststoff. Das weitere Zubehör wie das modulare Mikrofon, die Wechselohrpolster mit Textilbezug, der USB-Typ-A-Adapter und die Gebrauchsanweisung sind unterhalb der Schale in einer Schachtel verstaut.

Technische Daten – Asus ROG Delta
Bauart Bügelkopfhörer, ohrenumschließend, geschlossen
Treiber 50mm Neodym-Magnet
Wiedergabe 20-40.000Hz
Mikrofon Uni-direktional, modular
Aufnahme 100-10.000Hz
Bedienung Lautstärke-Wippe & Mic-Stummschaltung in linker Ohrmuschel
Beleuchtung RGB mit Aura-Sync
Plattform PC, Mac, Playstation 4, Nintendo Switch, Mobile
Anschluss 1,5m USB-C-Kabel + 2m USB-A-Adapterkabel
Gewicht 387g

 


Im Detail

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Das Asus ROG Delta liegt beim Auspacken recht schwer in der Hand und beeindruckt besonders mit den sauber verarbeiteten Kunstlederbezügen in Schwarz. Das wird an den Seiten durch den Karbon-grauen Kunststoff stilvoll ergänzt. Auch sonst wirkt die Verarbeitung tadellos und das Gehäuse sehr stabil.

Kopfbügel:
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Der Kopfbügel besteht unter dem Kunstleder aus einem stabilen Kopfband, das sich gut auseinanderbiegen und verdrehen lässt. Die Oberseite ist mit einem geprägten „Republik of Gamers“-Schriftzug gestaltet und an der Unterseite lässt sich ein dünnes Schaumstoffpolster ertasten. Auffällig ist die ungewöhnlich schmale und tiefe „U“-Form des Bügels, die bei anderen Modellen gewöhnlich etwas breiter ausfällt.

Gelenke:
Der Bügel geht seitlich in die grauen Schienen für die Größenverstellung über. Das integrierte Metallband ermöglicht an dieser Stelle eine gerastete Vergrößerung von 4cm pro Seite. Das Raster funktioniert sehr präzise, könnte aber eine Spur leichtgängiger sein. Danach folgen die Drehgelenke, mit denen sich die Ohrmuscheln etwa 30° nach vorne und komplette 90° nach hinten rotieren lassen. Schließlich folgen die Haltebügel, durch die man die Muscheln für den richtigen Auflagewinkel jeweils 30° nach oben und unten klappen kann.

Ohrmuscheln:
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Die Muscheln verfügen über eine „D“-Form passend zum menschlichen Ohr und fallen ziemlich dick aus. Auf dem ansonsten schwarzen Gehäuse prangt oben ein dreieckiges Schild in Karbon-Grau mit umlaufendem Ring und mittigem ROG-Logo, die später RGB-beleuchtet werden. Der Kunstlederbezug der dicken Ohrpolster ist über eine Rinne am Gehäuserand gezogen, von der er sich einfach abziehen lässt. Etwas fummeliger wieder draufzuziehen sind die Wechselpolster mit Textilbezug für Liebhaber luftiger Ohren. Alle Polster sind schön weich und haben im Inneren eine schwarze Stoffmembran mit gedrucktem ROG-Logo.

Mikrofon & Bedienelemente:
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Das Mikrofon verfügt über einen 4-poligen 3,5mm-Klinkenanschluss und wird damit in die vorgesehene Aussparung vorne an der linken Ohrmuschel gesteckt. Ein echtes Highlight ist die geschmeidige Beweglichkeit des Mikrofonarms, den wir noch nie so flexibel positionieren konnten. Am unteren Rand der linken Ohrmuschel sitzt ein Wippschalter, mit dem sich die Lautstärke regulieren lässt. Drückt man ihn, wird das Mikrofon stummgeschaltet. Dahinter ist ein weiterer Schalter, mit dem man die RGB-Beleuchtung deaktivieren kann.

Anschluss:
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Das fest verbundene USB-Kabel wird vorne an der Unterseite der linken Ohrmuschel durch einen massiven Knickschutz geführt. Das Kabel selbst ist mit einem dichten Textilgeflecht ummantelt und läuft in einen neumodischen USB-C-Stecker mit vergoldeten Kontakten aus. Für die Nutzung an PC und Konsolen gibt es ein sauber gummiertes Adapterkabel, mit dem sich das Headset an einem gewöhnlichen Typ-A-Anschluss anschließen lässt.

 

Praxis

Tragekomfort:
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Beim Tragekomfort musste das ROG Delta leider den ersten großen Kritikpunkt verzeichnen, denn es passt eigentlich nur Nutzern mit relativ großem Kopf gut. Durch den tiefen Bügel schwebt das Kopfpolster berührungslos über meinem mittelgroßen Kopf, sodass das gesamte Gewicht auf die Ohren gedrückt wird. Dadurch, dass das „U“ auch relativ schmal ist, werden die Ohrpolster von schräg oben gegen den Ohrenrand gedrückt, wodurch nach gerade mal 30 Minuten eine Pause angesagt ist. Sobald ich den Bügel leicht größer stelle, werden die Ohrmuscheln zumindest gerade gegen den Kopf gedrückt, rutschen innerhalb von 60 Minuten aber wieder auf den Ohrenrand ab und erfordern die nächste Pause. Meine Ohren sind eigentlich nicht übermäßig empfindlich und der beschriebene Eindruck wurde mir von Leuten mit ähnlicher Kopfgröße bestätigt. Lediglich Probanden mit einem größeren Kopf hat die kleinste Bügeleinstellung gut gepasst und das Polster ist aufgelegen. Bei den Ohrpolstern sind sowohl die mit Leder als auch die mit Textil weich und gut dimensioniert. Die Lederpolster sorgen wie üblich für eine bessere Schallisolation, während die Textilpolster heißen Ohren mehr Frischluft gönnen.

Optik:
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Normalerweise hat man das Headset beim Tragen nicht im Blick. Da Asus dem Headset aber eine leuchtstarke RGB-Lösung spendiert, möchten wir hier kurz darauf eingehen. Die Beleuchtung ist sicherlich eine der besten auf dem Markt und zieht sich in einem flüssigen Regenbogen-Kreislauf über beide Ohrmuscheln. Sie lässt sich über die Asus ROG Armory Software einstellen und mit anderen Asus-Geräten synchronisieren. Vorm Bildschirm macht man damit auf jeden Fall eine tolle Figur. Das 1,5m lange USB-C-Kabel eignet sich gut für die Nutzung am Smartphone. Für das Tragen auf der Straße wird vielen das beleuchtete Headset aber zu sehr nach Science Fiction aussehen.

Musik:
Kommen wir zur nächsten Kerndisziplin, wo wir besonders auf die Asus Quad-DAC-Technologie gespannt sind. Hierbei wird das wiedergegebene Frequenzband in vier Bereiche unterteilt, die jeweils von einem eigenen Digital-Analog-Wandler umgesetzt werden. In der Wiedergabe erwarten uns ein tiefer Bass mit schönem Punch, präsente Mitten und merklich betonte Höhen, die Gesprochenes in den Vordergrund rücken. Leider bringt diese Betonung auch eine merkliche Schärfe in den Klang, die spätestens ab 70% Lautstärke störend wird. Ein gutes Beispiel ist hier „Time“ von Pink Floyd, wo die tickenden Uhren das Trommelfell zunächst auf eine unangenehme Belastungsprobe stellen. Darauf folgen Percussions und Keyboard schön atmosphärisch und klar positioniert, um dann vom vordergründigen Gesang überdeckt zu werden. Spätestens ab der verzerrten E-Gitarre macht sich wieder die unangenehme Schärfe bemerkbar. Ein Wechsel von den Lederpolstern auf die Stoffpolster lässt den Bass weniger präzise und leicht dröhnend klingen, was teils in die anderen Bereiche strahlt. Die Transparenz in der Wiedergabe insgesamt könnte besser sein. Die Bühnengröße ist bauartbedingt ebenfalls eingeschränkt, reicht aber noch für den Eindruck einer kleinen Garage bei „Crystals“ von M.O.O.N.. Die Maximallautstärke ist nicht überragend und bringt zudem noch das beschriebene Schärfe-Problem mit sich. Somit macht Musikhören bei moderater Lautstärke Spaß, während Liebhaber höherer Pegel nicht auf ihre Kosten kommen.

Gaming:
Zumindest beim Spielen sollte die Maximallautstärke aber alle Bedürfnisse erfüllen. Explosionen klingen mit dem Lederpolster schön wuchtig und die betonte Sprache erleichtert das Verständnis von Dialogen oder Chat-Partnern im hitzigen Gefecht. Beim Thema Ortung wird eine unerwartete Politik betrieben. Laut der Produktbeschreibung hält Asus eine eigene Surround-Simulation, wie viele andere USB-Headsets sie bieten, für eine unnötige Belastung von Smartphone-Akkus. Stattdessen soll der Nutzer die ggf. im Spiel integrierte Surround-Simulation verwenden. Bei einigen Titeln wie Overwatch ist das zum Glück vorhanden, bei vielen anderen Spielen jedoch nicht. Selbst wenn man eine interne Soundkarte mit Surround-Simulation hat, kann man diese über das USB-Interface nicht am Headset nutzen. Allerdings bietet Windows selbst inzwischen eine zuschaltbare Surround-Simulation (Windows Sonic), was wohl die beste Lösung ist. Der Praxistest offenbart eine brauchbare Ortung von Gegnern in Overwatch, und auch in Left 4 Dead 2 lassen sich nahende Zombies dank Windows Sonic lokalisieren.

Aufnahme:
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Beim Nutzen des integrierten Mikrofons in gängigen Anwendungen wie Skype, Discord und Teamspeak treten keinerlei Probleme auf. Wie bereits erwähnt, lässt sich der Mikrofonarm ungemein leichtgängig zurechtbiegen und positionieren. Praktisch ist auch die rote LED am Kopfende, die ein stummgeschaltetes Mikrofon anzeigt. Die aufgezeichnete Sprache klingt deutlich und natürlich, wird jedoch von einem statischen Rauschen begleitet. Tastaturanschläge werden recht leise mitaufgenommen. Das könnt ihr euch in dieser Aufnahme genauer anhören:

 

Fazit

Das Asus ROG Delta macht besonders beim Thema Optik und Verarbeitung alles richtig. Die Kunstlederbezüge sitzen wie angegossen und die RGB-Beleuchtung mit Aura-Sync sorgt auf der schnittigen Formgebung für eine grandios futuristische Optik (für viele allerdings zu futuristisch fürs Tragen in der Öffentlichkeit). Der Klang ist brauchbar, die Sprachaufzeichnung gut und man erhält mit dem USB-C-Stecker eine zukunftssichere Schnittstelle. Für diese liegt selbstverständlich ein herkömmlicher USB-A-Adapter bei, genauso wie Ersatzohrpolster mit luftiger Textiloberfläche. Somit funktioniert das Headset nicht nur an PC und Mac, sondern auch an Playstation 4, Nintendo Switch und mobilen Geräten. Positiv sind außerdem die integrierten Bedienelemente für Lautstärke, Mikrofon-Stummschaltung und Beleuchtung.

Leider sorgt die Bügelform dafür, dass das Headset nur von Testern mit eher großem Kopf problemlos getragen werden kann. Bei Nutzern mit kleinem Kopf drückt es bereits nach 30 bis 60 Minuten unangenehm. Ebenfalls negativ aufgefallen sind die merklichen Schärfen bei lauter Wiedergabe und die eher mäßige Maximallautstärke. Asus‘ Verzicht auf eine eigene Surround-Simulation mag zunächst merkwürdig erscheinen, ist aber ein logischer Schritt hin zu Microsofts integrierter Windows Sonic-Technologie.

Unterm Strich hätten wir uns zu dem Preis von 200€ mehr vom Asus ROG Delta erhofft. Dennoch ist es ein solides Gaming-Headset, das besonders bei der Optik ganz vorne mitspielt. So wird es sicherlich interessierte Käufer finden, die allerdings vorab die Passform testen sollten.

Pro:

+ Starke Optik mit futuristischer RGB-Beleuchtung
+ Tadellose Verarbeitung
+ Gute Sprachaufnahme
+ Mikrofonarm sehr flexibel
+ Integrierte Bedienelemente
+ Wechselohrpolster mit Kunstleder oder Textil
+ Moderner USB-C-Stecker + Adapter
+ Geeignet für PC, Mac, Playstation 4, Nintendo Switch & Smartphones

Contra:

– Preis
– Nur für größere Köpfe bequem
– Störende Schärfe bei lauter Wiedergabe
– Mäßige Maximallautstärke

Wertung: 6,3/10
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S
Scarecrow1976
5 Jahre zuvor

Der Preis ist schon echt heftig