Über die Jahre hat sich die Art und Weise, wie Menschen einkaufen, grundlegend verändert. Hat man zu Beginn des Internets ausschließlich mit der Kreditkarte bezahlen können, entschieden sich mit der Zeit immer mehr Händler, die Banküberweisung – in der Regel per Vorabüberweisung – zu akzeptieren. Heute gibt es viele verschiedene Bezahlmethoden – unter anderem auch digitale Geldbörsen, die immer beliebter werden.
PayPal hat den Kauf auf Rechnung abgelöst
Bei den Zahlungsarten im E-Commerce kam es im Jahr 2022 zur großen Wende: Auf einmal hat PayPal den Rechnungskauf in der Liste der umsatzstärksten Zahlungsmittel abgelöst – heute werden um die 30 Prozent aller Online Transaktionen mit PayPal bezahlt. Der Trend des kontaktlosen Bezahlens mit digitalen Geldbörsen hat sich auch im stationären Einzelhandel fortgesetzt. Auch wenn der Anteil mit 5 Prozent nach relativ gering ist, so hat er sich mit Blick auf das vergangene Jahr verdoppelt – das heißt, digitale Geldbörsen befinden sich auf dem Vormarsch. Doch warum?
Sieht man sich Wallets aus technischer Sicht an, dann handelt es sich um spezielle Softwareanwendungen, die Karteninformationen digital speichern und Nutzern einen Zugriff darauf geben. In der Regel sind Wallets nichts anderes als Apps auf einem mobilen Endgerät, etwa auf dem Smartphone, können aber auch direkt über den PC oder das Notebook verwendet werden. Die bekanntesten digitalen Wallets: Alipay, Amazon Pay, Google Wallet bzw. Google Pay, Apple Pay und eben PayPal.
Offline bzw. Online: So funktioniert der Zahlungsvorgang
Wer eine Zahlung über eine digitale Geldbörse tätigen will, der kann auf zwei Methoden zugreifen: Einerseits kann der Nutzer im Vorfeld Geld auf das Wallet laden, sodass nur das im Vorfeld einbezahlte Geld ausgegeben werden kann oder es folgt die direkte Verknüpfung mit dem Bankkonto, sodass automatisch das Geld vom Bankkonto abgebucht wird.
Von Vorteil ist natürlich, wenn man im Vorfeld Geld auf das Konto transferiert. Denn so kann man, wenn man etwa im Online Casino mit Apple Pay einzahlen will, nur das Geld verwenden, das auch zur Verfügung steht. Vor allem mit Blick auf das Glücksspiel kann das von Vorteil sein. Auch dann, wenn man sich abseits des Online Glücksspiels Grenzen beim Einkaufen setzen will, ist es ratsam, nur Geld zur Verfügung zu haben, das man auch ausgeben will bzw. kann.
Ob offline oder online, spielt beim Bezahlvorgang kaum eine Rolle. Das Wallet wird von der Kundenseite aktiviert und es findet dann die Identifizierung statt, indem entweder per Gesichtserkennung, Fingerabdruck oder Passwort die Authentifizierung gestartet wird. Danach beginnt die Kommunikation zwischen Smartphone und Nahfeldkommunikation – besser bekannt unter der Abkürzung NFC – mit dem Zahlungssystem des Verkäufers. Die Übertragung erfolgt verschlüsselt – hier spricht man von Tokenization.
Wird das Wallet für eine Online Transaktion genutzt, dann verläuft es ähnlich – einen Unterschied gibt es nur in der Art der Kommunikation, da man beim Online Bezahlvorgang keine NFC braucht.
Die Vorteile im Überblick
Aufgrund der Tatsache, dass Wallets sehr einfach zu bedienen und zum Teil auch einen zusätzlichen Käuferschutz bieten, ist das Vertrauen über die Jahre gestiegen. Zudem beschleunigen sie den Checkout-Prozess im E-Commerce, da man keine Kartennummer, Gültigkeitsdauer oder Prüfziffer benötigt, wie das bei der Kreditkarte der Fall ist. Auch sind Wallets vielseitig und bündeln in der Regel auch mehrere Bezahlmethoden – angefangen von der Lastschrift bis zur Ratenzahlung.
Aber Wallets überzeugen nicht nur Konsumenten, sondern auch Händler. Denn Händler, die Wallets anbieten, haben eine höhere Conversion Rate. Das heißt, da die Kunden nicht mehr ihre Daten manuell eingeben müssen, werden sie den Kauf eher abschließen. Des Weiteren schützt die Tokenization vor Datenmissbrauch und Betrug. Wallets sind letztlich genauso sicher wie Kreditkarten.
Zuletzt ist noch zu erwähnen, dass Wallets auch den Zugang zu internationalen Märkten ermöglichen. Sie unterstützen viele Währungen und können problemlos weltweit genutzt werden. Dadurch eröffnet sich für Händler die Chance, dass sie ein globales Publikum erreichen, wenn sie ihre Dienstleistungen und Produkte anbieten.
PayPal: Nummer 1 in Deutschland und Frankreich
Wenn das Unternehmen in der Handelslandschaft erfolgreich sein möchte, ist es wichtig, digitale Wallets zu akzeptieren – ganz egal, ob es sich um einen stationären Laden handelt oder um einen Online Shop. Besonders einfach ist jene Methode, dass man sich einen Zahlungspartner sucht, der die Integration von digitalen Wallets unterstützt. Vor allem kleinere wie mittlere Betriebe profitieren davon, weil sie sich nicht selbst durch den Zahlungsdschungel kämpfen müssen.
Während in Deutschland und Frankreich PayPal die Nummer 1 ist, wird in den Niederlanden mit iDEAL bezahlt. Die Portugiesen hingegen nutzen in erster Linie MB WAY von Multibanco. In Schweden ist Swish ist die Nummer 1, in Polen Blik und in Dänemark Mobilpay.
Ältere Konsumenten entscheiden sich für den Rechnungskauf
Auch wenn es einige Vorteile und Vorzüge gibt, so gibt es auch ein paar kritische Stimmen. Wallets sind etwa nicht für alle Zielgruppen geeignet. Vor allem ältere Personen bevorzugen den Rechnungskauf; auch gibt es Bedenken, ob Wallets teuer sein können. Hier einmal die Entwarnung: Tatsächlich sind digitale Zahlungen effizienter und führen zu Einsparungen, vor allem mit Blick auf Gebühren, die Banken einheben. Auch ist zu erwähnen, dass Bargeld indirekte Kosten mit sich bringt: Geld muss gezählt, verwaltet und in weiterer Folge eingezahlt sowie transportiert werden. Des Weiteren ist der digitale Zahlungsprozess schnell abgewickelt, als wenn mit der Hand kassiert wird. Dadurch kommt es im stationären Handel zu einer wesentlich höheren Durchlaufgeschwindigkeit an der Kasse.
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