Hinter Stronghold Crusader: Definitive Edition steht das britische Entwicklerstudio Firefly Studios, das seit seiner Gründung im Jahr 1999 für seine Leidenschaft für mittelalterliche Strategiespiele bekannt ist. Bereits mit dem ersten Stronghold-Teil im Jahr 2001 setzte das Studio einen Meilenstein im Genre der Burgenbau-Strategie. Doch erst mit Stronghold Crusader (2002) gelang Firefly ein echter Klassiker, der bis heute eine treue Fangemeinde begeistert.
Das Spiel kombinierte die vertrauten Burgenbau-Elemente des Originals mit dem Wüsten-Setting der Kreuzzüge – eine Mischung, die nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch ein einzigartiges Spielgefühl bot. Firefly Studios verstand es, historische Atmosphäre mit zugänglichem, aber taktisch tiefem Gameplay zu verbinden.
Mit der Definitive Edition kehrt das Studio zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert eine modernisierte Version ihres vielleicht beliebtesten Titels. Dabei bleibt Firefly seiner Philosophie treu, Spiele zu entwickeln, die komplex sind, aber Spaß machen und bei denen die Liebe zum Detail nie aus den Augen verloren wird.
Was Stronghold Crusader: Definitive Edition besonders macht, ist die Liebe der Entwickler zum Original. Firefly Studios verfolgt hier nicht das Ziel, das Spiel neu zu erfinden – sondern es so zu präsentieren, wie wir es in Erinnerung haben, nur eben technisch und inhaltlich aufgefrischt. Schon beim ersten Start fühlt man sich zurückversetzt: Die bekannten Sounds, die ikonischen Sprüche der Einheiten, das typische Wüstenflair und der klassische Burgenbau – all das ist noch da.
Und doch merkt man schnell, dass nicht nur aufgewärmt, sondern auch an entscheidenden Stellen modernisiert wurde.
Remaster von Grafik & Audio
Die Definitive Edition bietet schärfere Texturen, flüssigere Animationen und endlich auch 4K-Unterstützung. Dadurch wirkt alles deutlich moderner und entspricht dem aktuellen PC-Standard.
Auch die Musik wurde komplett remastert und die vertonten Dialoge stammen wieder von den ursprünglichen Sprechern, was direkt für nostalgisches Flair sorgt.

Neue Einheiten & Gegner
Auch in Bezug auf die Einheiten und Gegner wird inhaltlich einiges geboten, darunter acht komplett neue, spielbare Beduineneinheiten. Diese lassen sich über ein neues Gebäude, die beduinische Palisade, rekrutieren. Jede Einheit bringt eigene, teils völlig neue Spielmechaniken mit. Ein Beispiel ist der Heiler, der verwundete Truppen auf dem Schlachtfeld aktiv versorgen kann. Dadurch wird die bisher rein passive Heilung durch die Apotheke um eine taktische Komponente ergänzt.
Ob Kamelreiter, Speerwerfer, Hammerträger oder Kampfeunuchen – alle Einheiten sind im klassischen Crusader-Stil ausbalanciert: Sie haben eindeutige Stärken, aber auch gezielte Schwächen. Das lädt zum Ausprobieren und Kombinieren ein, besonders in Multiplayer-Gefechten oder gegen die neuen Lords.

Neue KI-Lords
Zusätzlich wurden vier komplett neue KI-Lords eingeführt, gegen die wir antreten können, wodurch die Gesamtzahl nun auf stolze 20 anwächst. Jeder von ihnen hat eine eigene Persönlichkeit, eine individuelle Burgarchitektur, verschiedene Armee-Zusammenstellungen und taktische Verhaltensweisen – ganz so, wie man es von Stronghold Crusader kennt.
Die beiden beduinisch geprägten Herrscher sind Die Kahin, eine mystische Priesterin mit spiritueller Aura, und Der Nomade, ein wendiger Wüstenräuber, der auf mobile Einheiten setzt. Ergänzt werden sie durch zwei neue europäische Lords: Der Wächter – ein brutaler, defensiv orientierter Templer mit mächtigen Belagerungseinheiten – und Das Juwel, eine adlige Kriegsherrin mit starkem Endgame-Potenzial.
Im Spiel werden alle vier in der Lord-Vorstellung mit eigenen Porträts, Stimmen und Hintergrundinfos eingeführt. Das ist ein wirklich gelungener Einstieg, den ich hier aber nicht spoilern möchte. Nur so viel: Fans des Originals werden sich sofort wie zu Hause fühlen und Neueinsteiger werden die Eigenheiten der Gegner schnell zu schätzen lernen.

Kampagnen, Skirmish-Pfade & Spielmodi
Die Definitive Edition bietet neue historische Kampagnen und spannende Herausforderungen für Einzelspieler und Teams.
Sands of Time-Pfade – neue Herausforderungen mit Zeitdruck
Der neue Modus „Sands of Time“-Pfade umfasst insgesamt 32 Missionen. Dabei handelt es sich um mehrere miteinander verbundene Gefechte, in denen wir unter Zeitdruck unsere Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen.
Als zusätzliches Feature gibt es eine globale sowie eine freundesbasierte Bestenliste, auf der man sich mit anderen messen kann – ideal für alle, die sich in die oberen Ränge hocharbeiten wollen.

Koop-Kampagne – gemeinsam in die Schlacht
Zum Schluss wird uns noch eine Koop-Kampagne mit zehn Missionen geboten. Diese lässt sich entweder zusammen mit einem Freund oder mit einem der 20 KI-Lords als Verbündeten spielen.
Natürlich sind auch alle drei klassischen Kreuzzugpfade aus Crusader Classic bis Extreme wieder mit dabei – in ihrer gewohnten Form, aber technisch und visuell überarbeitet.
Wenn man ein eigenes Skirmish startet, stehen wie gewohnt die bekannten Einstellungen zur Verfügung, die diesmal aber durch neue, optionale Features ergänzt wurden. Der Extreme-Truppenmodus erlaubt besonders große Armeen. Mit den Extreme-Kräften lassen sich gezielt Spielvorteile für sich selbst oder den Gegner aktivieren. Dank der Extreme-Kräfte für den Burgherren sind sogar besonders dramatische Wendungen im Spielverlauf möglich.
Deutlich größere Karten – endlich mehr Raum für echte Schlachten
Ein oft kritisierter Schwachpunkt des Originals waren die viel zu kleinen Karten. Die KI-Lords standen oft eng gedrängt nebeneinander, hatten kaum Platz zum Aufbau und konnten ihr Potenzial nicht entfalten. Auch der Spieler selbst fühlte sich oft eingeengt – besonders in größeren Gefechten.
Mit der Definitive Edition wurde dieses Problem endlich behoben:
Die neuen Karten sind bis zu viermal größer als im Original – und das merkt man sofort.
Ob im Skirmish oder in Kampagnen – jetzt ist genug Raum für strategische Manöver, komplexe Burgen, groß angelegte Schlachten und sinnvolle Wegeführung. Die KIs können sich ordentlich entfalten, stehen sich nicht mehr im Weg und es entsteht ein völlig neues Spielgefühl.
Gameplay- & Quality-of-Life-Optimierungen
Neben den neuen Inhalten fällt auf, dass unter der Haube viele Stellschrauben gedreht wurden, um das Spielgefühl insgesamt flüssiger und zeitgemäßer zu gestalten.
Das Gameplay wurde an zahlreichen kleinen Stellen verbessert, ohne den klassischen Spielstil zu verfälschen. Anbei zwei praktische Beispiele:
Automatischer Handel am Marktplatz: Mit den neuen Einstellungen kann der Marktplatz bestimmte Waren selbstständig kaufen oder verkaufen. Das erspart bei einer ausgedehnten Wirtschaft das ständige Nachsehen im Vorratslager – fehlende Rohstoffe werden automatisch aufgefüllt, Überschüsse gewinnbringend veräußert.
Mehrfachbau ohne Menüunterbrechung: Baumeister können jetzt mehrere Zelte (Belagerungsgeräte) hintereinander errichten, ohne dass das Baumenü nach jedem Klick geschlossen wird. Das spart Zeit, nerviges Geklicke und lässt den Aufbau deutlich flüssiger wirken.
Sehr angenehm ist auch die modernisierte Steuerung, bei der man ganz einfach zwischen klassischer und moderner Steuerung wählen kann – je nachdem, was einem besser liegt. Auch das UI wirkt deutlich aufgeräumter: Bessere Icons, eine klarere Struktur und viele kleine Komfortfunktionen machen die Bedienung spürbar angenehmer. Besonders gut gefallen mir die erweiterten Personalisierungsoptionen. So kann man nun die Farbe seines Lords frei wählen, sich zwischen drei spielbaren Fürsten (Kreuzritter, arabisch oder beduinisch) entscheiden und sogar als männlicher oder weiblicher Charakter antreten. Als kleines Gimmick gibt es außerdem einen zusätzlichen Burgherrn zum Freischalten: den Schreiberling.
In unserer Vorab-Version sind uns jedoch zwei Mängel aufgefallen:
So greifen zum Beispiel Mangane keine Truppen mehr an, sondern nur noch Gebäude und Belagerungsgeräte.
Zum anderen gibt es ein bekanntes Problem im Multiplayer-Modus: Es kommt kurzzeitig zu einem Synchronisationsproblem, das den Spielverlauf aktuell stört. Dieses Problem ist Firefly jedoch bereits bekannt und könnte schon im First-Day-Patch behoben sein.

Multiplayer- & Online-Funktionen
In puncto Online-Funktionalität hat die Definitive Edition ebenfalls spürbar zugelegt und bietet nun sinnvolle Verbesserungen nach modernen Standards. Der Steam-Multiplayer erlaubt Matches mit bis zu acht Spielern gleichzeitig und sorgt so für richtig große Schlachten. Dank Steam Workshop lassen sich eigene Karten und Szenarien ganz einfach teilen oder herunterladen – ideal für kreative Köpfe und alle, die sich auf frische Inhalte aus der Community freuen. Besonders praktisch ist auch die Cloud-Speicherung, durch die der eigene Spielstand auf jedem Gerät verfügbar bleibt. Und für alle, die gerne Erfolge sammeln, gibt es natürlich auch Steam Achievements.

Systemanforderungen
- Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
- Betriebssystem: Windows 10/11 64 Bit
- Prozessor: Intel® Core™ i3-6100 or equivalent (Arm processors are not supported)
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: Graphics Card with 2GB VRAM (for 1080p) or 3GB VRAM (for 1440p) or 4GB VRAM (for 4k)
- DirectX: Version 11
- Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
- Speicherplatz: 7 GB verfügbarer Speicherplatz
Hinsichtlich der Systemvoraussetzungen lief das Spiel auf unserem Testsystem absolut problemlos: Es kam zu keinen Abstürzen oder technischen Schwierigkeiten. Die Anforderungen sind insgesamt moderat, sodass die Definitive Edition auch auf Laptops oder PCs der letzten Jahre problemlos spielbar sein sollte.
Fazit
Stronghold Crusader: Definitive Edition katapultiert uns mit einem Schlag zurück auf die staubigen Schlachtfelder unserer Kindheit – nur ist diesmal alles größer, flüssiger und komfortabler. Die Entwickler haben dem Klassiker eine ordentliche Portion frischer Inhalte und kluger Quality-of-Life-Verbesserungen spendiert, ohne dabei den kernigen Charme zu opfern. Für uns bedeutet das: kein Frust, sondern neues Spielvergnügen und ein wohliges Déjà-vu, das stundenlang motiviert. Kurz gesagt: Wir haben nichts auszusetzen und können diese Edition jedem empfehlen, der Stronghold Crusader bereits kennt und das Spiel mit viel Nostalgie erneut erleben möchte. Aber auch allen, die Stronghold Crusader noch nie gespielt haben, bietet sie einen hervorragenden Einstieg.
Stronghold Crusader: Definitive Edition bei Steam




