Mit dem Mibro OpenEar Pro sehen wir uns heute einen neuen Kopfhörer in der Open-Ear-Bauform an. Dabei handelt es sich um einen Bluetoothkopfhörer, dessen Lautsprecher nicht im Gehörgang, sondern davon platziert wird. Dadurch ergeben sich einige Vorteile gegenüber anderen Bauweisen. So kann man weiterhin seine Umgebung wahrnehmen und gerade bei höheren Außentemperaturen entfällt das stärkere Schwitzen. Manche Menschen empfinden Kopfhörervarianten, die im oder auf dem Ohr liegen, als unangenehm. Hier würden sich Open-Ear-Kopfhörer ebenfalls als Alternative anbieten. Was der Kopfhörer noch kann, erfahrt ihr nun in unserem Test.
Verpackung, Inhalt & Daten
Verpackung
Die Mibro OpenEar Pro werden in einer hellen Verpackung geliefert, welche auf der Vorderseite neben einer Abbildung auch die Modellbezeichnung und den Schriftzug des Herstellers trägt. An den Seiten befinden sich kleine Symbole, welche auf die Besonderheiten dieses Kopfhörers hinweisen. Auf der Rückseite finden sich weitere kurze Informationen zu den Features und außerdem eine Auflistung der technischen Daten.
Inhalt
Der Lieferumfang der Mibro OpenEar Pro fällt sehr übersichtlich aus. Wir erhalten lediglich die beiden Buds, welche sich bereits in einem Ladeetui befinden, und die Bedienungsanleitung. Ein USB-Kabel zum Aufladen ist zum Beispiel nicht dabei.
Daten
Technische Daten – Mibro OpenEar Pro | |
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Abmessungen | Buds: 51 x 36 x 14,2 mm (L x B x H) Ladeetui. 111,9 x 45 x 23 mm (L x B x H) |
Gewichte | Buds: je 7,2 g Ladeetui: 46 g Gesamt: 60,4 g |
Material | PC, Silikon-Gel |
Akkulaufzeit | Musikdauer: Maximal 7 Stunden mit einem Ohr (50 % Lautstärke) BT-Gesprächszeit: Maximal 5 Stunden mit einem Ohr (ENC ein, 60 % Lautstärke) Standby-Zeit: Mehr als 60 Stunden (Verbunden, Standby) |
Verbindung | Bluetooth 5.4 Zwei Geräte gleichzeitig |
Zertifizierung | IPX4 |
Kompatibilität | Android ab Android 5.0 iOS ab iOS 10 |
Ladeanschluss | USB-Typ-C |
Details
Der Mibro OpenEar Pro Kopfhörer besteht aus drei Teilen: den beiden Buds, welche später an das jeweilige Ohr gesteckt werden, und dem Ladeetui. Die Buds befinden sich im Auslieferungszustand im Ladeetui. Wir haben hier die Variante in Marineblau vor uns, den Kopfhörer gibt es auch in Weiß. Mit knapp 112 mm ist das Ladeetui zwar sehr breit, jedoch immer noch kompakt genug für die meisten Hosentaschen. Das Kunststoffgehäuse ist in einem sehr dunklen, matten Marineblau gehalten. Auf der Oberseite ist das Logo des Herstellers in das Gehäuse eingeprägt. Die Oberfläche des Ladeetuis finden wir gelungen, denn sie ist nicht empfänglich für Fingerabdrücke.
Auf der Unterseite des Ladeetuis finden wir den USB-C-Anschluss zum Aufladen der Akkus. Das Ladeetui dient nicht nur dem Aufladen der Buds, sondern ist auch gleichzeitig eine mobile Powerbank, mit der sich die Buds auch abseits der Steckdose noch einige Male aufladen lassen. Die Position dieses Anschlusses finden wir allerdings ungewöhnlich, denn so liegt das Etui beim Aufladen stets kopfüber. Ein Aufladen über den kabellosen QI-Standard ist bei diesem Ladeetui leider nicht möglich.
Der Deckel des Etuis lässt sich nach hinten hin aufklappen und gibt so den Blick auf die eingelegten Buds frei. Diese ruhen in passgenauen Aussparungen innerhalb des Etuis. Die Buds erhalten über zwei Kontakte der unteren Schale Kontakt zum Aufladen der Akkus. Buchstaben (L und R) an den Aussparungen zeigen, zu welcher Seite der dort befindliche Bud gehört.
Bei den Buds ist die Farbe etwas besser zu erkennen. Das Äußere besteht aus einem matten Kunststoff, nur der Bügel besteht bis auf die Endkappe aus einem Silikongel, welches sich sehr weich anfühlt. Im Inneren des Bügels befindet sich ein Draht aus einer Nickel-Titan-Legierung, welcher durch seine Zusammensetzung immer in die Ausgangsform zurückkehrt. Laut Hersteller kommt in jedem Bud ein kleiner Lautsprecher zum Einsatz, welcher über drei Magnete angetrieben wird. Hier wird auch versprochen, dass dies der erste Kopfhörer seiner Größe ist, der eine Amplitude von 0,5 mm erreicht. Das sollte für eine ordentliche Lautstärke und entsprechend druckvollen Klang sorgen.
Praxis
Inbetriebnahme & App
Die Mibro OpenEar Pro funktionieren auch ohne eine App, dafür muss nur das Etui geöffnet werden, anschließend lässt sich der Kopfhörer in den Bluetooth-Einstellungen des Smartphones finden. Wer wirklich alle Funktionen nutzen möchte, der sollte sich die Mibro Fit App aus dem jeweiligen Store herunterladen.
Die Mibro Fit App ist in erster Linie auf die Fitnesstracker und Smartwatches des Herstellers ausgerichtet. Bei der Einrichtung der App muss die Region korrekt eingestellt werden. Anschließend verlangt die App danach, dass man sich in seinen Mibro-Account einloggt. Hier kann man sich wahlweise direkt anmelden, wenn man bereits einen Account besitzt, oder sich kostenlos einen neuen Account erstellen. Wir sind allerdings keine Fans vom Zwang eines Accounts, da wir hier keine Notwendigkeit sehen.
Nach der Anmeldung erwartet uns die Ansicht einer typischen Fitness-App mit allen möglichen aufgezeichneten Daten, welche bei uns aber nicht vorhanden sind, da wir keinen Tracker des Herstellers besitzen. Für den Einsatz des Kopfhörers ist das uninteressant, daher wählen wir am unteren Rand den Punkt „Ausrüstung“ und folgen den logischen Schritten bis zur Auswahl des Kopfhörers. Am Ende werden zwei Kopfhörer angezeigt, hier muss die Pro-Version ausgewählt werden.
Anschließend wird der Mibro OpenEar Pro in einem Bild angezeigt, darunter sehen wir den Ladezustand des Ladeetuis und jedes einzelnen Buds. Vier Punkte finden wir hier besonders wichtig. Der erste Punkt schaltet den Spielmodus ein, was dazu führt, dass die Latenz zwischen Bilddarstellung und Soundausgabe minimiert wird. Dies führt in der Praxis allerdings zu einer etwas kürzeren Akkulaufzeit. Beim zweiten Punkt geht es um den Equalizer. Hier finden sich einige vorgefertigte Einstellungen, welche sich durch die neun Schieberegler individuell anpassen lassen. Auch eine komplett eigene Einstellung kann erstellt werden. Im dritten Punkt geht es um die Steuerung über die Buds selbst. Die Funktionen sind gut beschrieben, auch wenn wir immer mehr Fehler in der Übersetzung finden. Im vierten und letzten Punkt geht es um das Aufsuchen des Kopfhörers, wenn er einmal verlegt wird. Hier kann man beide Buds oder einen bestimmten auswählen. Beim Druck auf die Schaltfläche gibt das ausgewählte Gerät einen Ton ab, was das Wiederauffinden erleichtert.
Bedienung & Tragekomfort
Beide Mibro OpenEar Pro Buds verfügen über eine Touchfläche, deren Funktion bereits werkseitig sinnvoll eingestellt ist. Die Funktionen lassen sich wie bereits erwähnt über die App noch ändern. Die Funktionen werden auf verschiedene Weise ausgelöst, entweder durch einen einfachen Tipp, einen doppelten Tipp oder ein langes Halten. Zu Anfang treffen wir die Touchfläche nicht immer richtig, doch nach einer Eingewöhnung funktioniert dies ohne Probleme.
Der Tragekomfort ist zum Anfang etwas ungewohnt, da sich der Bügel erst noch an das Ohr anpassen muss. Nach einiger Zeit spüren wir die Buds nicht mehr und bei ausgeschaltetem Kopfhörer können wir unsere Umgebung so wahrnehmen, als ob wir keinen Kopfhörer tragen.
Die Buds sind nach IPX4 zertifiziert, das hilft zum Beispiel beim Sport gegen das Eintreten von Schweiß oder verhindert, dass bei einem Regenguss Wasser eintritt. Allerdings ist dieser Kopfhörer damit nicht gegen Staub geschützt. Die Zertifizierung besagt zwar, dass Wasser von allen Seiten unproblematisch ist, aber dies auch nicht dauerhaft. Daher sollte man es nicht übertreiben und die Buds sowie das Ladeetui fern von staubigen Umgebungen halten.
Klang
Bevor wir zu unserem Klangtest kommen, möchten wir darauf hinweisen, dass unsere Bewertung zum Klang rein subjektiv erfolgt. Jeder Mensch besitzt eine andere Wahrnehmung und auch andere Musikgeschmäcker. So kann es sein, dass sich ein Kopfhörer für den einen gut anhört, jemand anders aber hier das genaue Gegenteil empfindet. Deshalb empfehlen wir am besten ein Probehören bei Kopfhörern oder Headsets. Für unseren Test nutzen wir „Lose Yourself“ von Eminem und „Whiskey In The Jar“ von Metallica, zwei bekannte Musikstücke, die vielen ein Begriff sein sollten. Aufgrund der baulich bedingten veränderten Tragweise ist eine Beschreibung hier deutlich schwieriger.
Wir beginnen unsere Tests mit Lose Yourself von Eminem. Das vom Klavier getragene Intro kann direkt überzeugen. Sowohl die Stimme von Eminem als auch die Gitarre sind präsent. Alle Instrumente sind deutlich und klar herauszuhören. In den Mitten und Höhen funktioniert der Mibro OpenEar Pro gut, bei den tiefen Tönen ist er bauartbedingt schwach.
In der zweiten Runde müssen James Hetfield und Band zeigen, was sie können. Die einzelnen Riffs kommen sauber in unseren Ohren an und verzerren auch nicht, wenn wir die Lautstärke voll aufdrehen. Insgesamt zeigt sich hier beim Klang ein ähnliches Bild.
Abschließend lässt sich zum Klang sagen, dass dieser sehr abhängig von der Form der Ohren ist. Der Grund liegt darin, dass das Bauteil mit dem Lautsprecher bei größeren Ohrmuscheln weiter vom Gehörgang entfernt ist, als dies bei kleinen Ohren der Fall ist. Daher empfinden unsere Kollegen mit kleineren Ohren den Klang etwas dynamischer und finden auch etwas mehr Tiefton.
Mikrofon
Der Mibro OpenEar Pro Kopfhörer verfügt auch über Mikrofone, damit sich damit auch Gespräche führen lassen. Laut Hersteller sind die Mikrofone mit einer Geräuschunterdrückung ausgestattet, die Wind- und andere Nebengeräusche ausfiltern soll. In der Praxis funktioniert dies gut. Im Vergleich mit ähnlichen Kopfhörern bewegt sich die Sprachqualität im mittleren Feld. Für kurze Telefonate ist die Qualität ausreichend. Um euch dies zu zeigen, findet ihr hier eine Testaufnahme, welche wir auf unserem iPhone 14 Pro Max über die Mibro OpenEar Pro Kopfhörer aufgezeichnet haben.
Akkulaufzeit
Der Hersteller verspricht in Verbindung mit dem Ladeetui eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden. Dabei reicht eine Ladung der Buds für sieben Stunden ununterbrochene Musikwiedergabe bei einem Lautstärkepegel von 50 %. Wenn es einmal schnell gehen muss, reicht ein fünfminütiges Aufladen für eine Spielzeit von bis zu einer Stunde. Diese Angaben können wir bestätigen, denn in der Praxis sind wir nahezu genau an diese Angaben gekommen.
Fazit
Der Mibro OpenEar Pro Kopfhörer ist wahlweise in Weiß oder Marineblau erhältlich, derzeit allerdings nur direkt beim Hersteller. Der Kopfhörer kostet dort regulär 69,99 € – in der ersten Woche nach dem Launch wird er für 59,99 € angeboten. Mit dem Code „OPENEAR-PRO1“ erhaltet ihr 10 % Rabatt. Der Kopfhörer eignet sich für aktive Nutzer, welche ihre Umgebung noch wahrnehmen wollen und denen normale Kopfhörer zu unbequem sind. Klangtechnisch holt Mibro einiges heraus. Einzig auf einen druckvollen Bass muss man verzichten – diesen findet man bei anderen Kopfhörern dieser Bauart auch nur wenig ausgeprägt. Zudem kann der Kopfhörer zeitgleich mit zwei Geräten gekoppelt sein, etwa mit dem Computer und dem eigenen Smartphone. So kann man schnell wechseln, wenn ein Anruf eingeht. Insgesamt sind wir zufrieden und vergeben daraufhin unsere Empfehlung.
Pro:
+ Gute Verarbeitung
+ Guter Tragekomfort
+ Einfach zu bedienen
+ Zwei Bluetooth-Verbindungen zeitgleich möglich
Kontra:
– Großes Ladeetui
Produktseite