Streaming ist kein Randphänomen mehr, sondern bereits seit einiger Zeit im Mainstream angekommen. Allein in Deutschland sollen rund 10 Millionen Menschen regelmäßig die Dienste in Anspruch nehmen. Die meisten sind dabei als Zuschauer tätig, doch auch die Anzahl an aktiven Streamern nimmt stetig zu. Alles, was man dazu braucht, ist ein wenig Leidenschaft und einen modernen Streaming-PC – dieser Artikel gibt praktische Tipps.
Empfehlungen für einen leistungsstarken Streaming-PC
Prozessor (CPU)
Das Herzstück eines PCs ist der Prozessor. Er führt alle Berechnung durch, steuert den Datenaustausch und kümmert sich um die Ausführung von Aufgaben sowie Befehlen. Grundsätzlich gilt: Ein leistungsstarker Gaming-Prozessor mit 6–8 Kernen (12–16 Threads) eignet sich perfekt zum gleichzeitigen Streaming, ohne spürbare Abstriche bei der Performance.
Wer über ausreichendes Budget verfügt, greift zu den High-End-Modellen von Ryzen 9 oder Intel Core i9. Diese Modelle bieten auch etwas mehr Leistung beim nachträglichen Bearbeiten von Videos. Sonst eignen sich aber auch die 7er-Reihen von beiden Herstellern, da die Unterschiede im Alltag gar nicht mal so groß sind wie viele zunächst annehmen.
Grafikkarte (GPU)
Bei der Grafikkarte gilt: Eines der wichtigsten Kriterien ist heute der zunehmend limitierende Faktor VRAM. Es handelt sich dabei um den Videospeicher einer Grafikkarte, der für scharfe Texturen in hohen Auflösungen unabdingbar ist. Zudem bringt mehr VRAM Vorteile bei unterschiedlichen KI-Anwendungen, wie zum Beispiel der Bild- oder Videoerstellung.
Hier hängt es vor allem ab, welche Auflösung der eigene Monitor hat. Für die gängige 1440p-Auflösung sind 12 bis 16 GB VRAM heute fast schon Pflicht. Wer darüber hinaus Spiele in 4k-Auflösung streamen möchte, sollte eine Grafikkarte mit mindestens 16 GB VRAM einplanen. Für maximale Details und Raytracing sind sogar mehr als 20 GB VRAM empfehlenswert.
Arbeitsspeicher (RAM)
Beim Arbeitsspeicher gibt es ein wenig Potenzial, um Geld zu sparen. Denn RAM ist in den vergangenen Jahren günstiger geworden, während die wesentlichen Anforderungen konstant geblieben sind. So gelten 32 GB RAM nach wie vor als vollkommen ausreichend, selbst unter Powerusern und Streamern. Ein Mehrbedarf ist derzeit noch nicht erkennbar.
Es gibt aber einige Szenarien, in denen man von 64 GB RAM durchaus profitieren kann. So zum Beispiel bei der professionellen Videobearbeitung oder beim Nutzen speicherintensiver Mods in einigen speziellen Spielen. Der Aufpreis für ein weiteres 32 GB RAM Modul liegt bei circa 150 Euro. Man kann also auch 64 GB RAM in Erwägung ziehen.
Festplattenspeicher (SSD)
Ausreichend Speicherplatz kann ebenfalls für einen Streaming-PC entscheidend sein. Denn viele hochklassige AAA-Spiele benötigen mittlerweile mehr als 100 GB Speicherplatz. Eine alte HDD-Festplatte ist heute nicht mehr zeitgemäß, fürs Spielen und Streamen kommen nur noch blitzschnelle SSD-Festplatten infrage. Diese sind aber vergleichsweise teuer.
Trotzdem sollten es mindestens 2 TB Festplattenspeicher sein. Wer darüber hinaus die eigenen Streams aufzeichnen möchte, sollte weitere 2 TB einplanen. Zum langfristigen Archivieren eignen sich auch externe HDD-Festplatten oder NAS-Systeme. Sie bieten zwar weniger Leistung als moderne SSDs, dafür aber deutlich mehr Speicherplatz zum kleineren Preis.
Extratipp: Internetgeschwindigkeit & Gaming-Chair
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der eigentlich nicht mehr zum Streaming-PC gehört, ist die Internetgeschwindigkeit. Hier ist der Upload besonders relevant, um hochauflösende Bilder an die Zuschauer liefern zu können. 10 Mbit/s gelten als Minimum, 15 bis 25 Mbit/s sind hingegen die übliche Empfehlung, um Schwankungen besser abfangen zu können.
Der Download ist für die Übertragung zwar nicht mehr so wichtig, dafür aber zum zügigen Herunterladen von Spielen und Videos. Das bedeutet, eine ‚normale‘ DSL-Verbindung reicht meistens aus. Eine Glasfaser-Verbindung bietet jedoch Vorteile, einerseits beim Herunterladen, andererseits beim etwas niedrigeren Ping (vor allem bei schnellen Online-Shootern ein Vorteil).
Zu einem ordentlichen Streaming-PC-Setup gehören auch ein großer Tisch, ggf. ein zweiter Monitor und vor allem ein bequemer Bürostuhl oder Gaming-Chair. Schließlich wird man lange Zeit im Sitzen verbringen, was den Rücken und den Nacken belasten kann. Am Stuhl sollte man also nicht unbedingt das Geld sparen – es geht immerhin um die eigene Gesundheit.
Mehr Sicherheit und Privatsphäre dank VPN
Als Streamer darf man auch das Thema Sicherheit und Privatsphäre nicht vernachlässigen. So hinterlässt man bei jedem Besuch einer Webseite die eigene IP-Adresse, die einen Rückschluss auf den ungefähren Standort geben kann. Ebenfalls nervig: Dienste nutzen die IP-Adresse, um gezielt Werbung zu schalten, die einen über mehrere Webseiten hinweg verfolgen kann.
Eine praktische VPN-App kann mit einem Klick die eigene IP-Adresse maskieren, indem sie eine verschlüsselte Verbindung zu einem VPN-Server aufbaut. Das stärkt die Sicherheit und die Privatsphäre gleichermaßen.
Für das sogenannte VPN-Streaming (Streaming über einen VPN-Server) kann man sich einfach eine entsprechende App für das Streaming-Gerät herunterladen und sich anmelden, damit man sicherer und privater streamen kann.










