Diplomacy is Not an Option erschien bereits im Oktober 2024 und wurde seither vom Indie-Entwicklerstudio „Door 407“ immer wieder mit Updates und Patches versehen. Es handelt sich um ein verteidigungsorientiertes Aufbaustrategiespiel, welches stark von Titeln wie „They are Billions“ inspiriert ist. Es verspricht, die Grundmechaniken in einem mittelalterlichen Setting zu integrieren und so Schlachten und Belagerungen epischen Ausmaßes zu ermöglichen. Wir fühlen „Diplomacy is Not an Option“ in unserem Test genauer auf den Zahn und sind gespannt, was das Spiel uns tatsächlich zu bieten hat.

Technik und Präsentation

Mindestanforderung Empfohlen Testsystem
Bertriebssystem Windows 10, 11 64 bit Windows 10, 11 64 bit Windows 11
Prozessor Intel Core i5 6400 / AMD X8 FX-8300 Intel Core i5 7400 / AMD Ryzen 3 2300X Intel Core i7-12700KF
Arbeitsspeicher 16 GB RAM 32 GB RAM 32 GB RAM
Grafik GeForce GTX 960 / AMD Radeon R9 280 GeForce GTX 2060 / AMD Radeon RX 5600 NVIDIA GeForce RTX 3070 Ti
DirectX Version 11 Version 11
Speicherplatz 15 GB verfügbarer Speicherplatz 15 GB verfügbarer Speicherplatz

Technisch überrascht Diplomacy is not an Option durch eine bemerkenswerte Stabilität. Selbst dann, wenn zehntausende Gegner gleichzeitig auf die Festungsmauern zustürmen, bleibt das Bild klar, die Steuerung präzise und die Performance durchweg konstant. Die Grafik verfolgt einen pragmatischen Ansatz, der nicht auf cineastische Effekte setzt, sondern auf Funktionalität. Gebäude, Einheiten und Strukturen sind klar erkennbar, selbst in hektischen Phasen verliert man nie den Überblick. Diese Klarheit ist kein Zufall, sondern ein bewusstes Designprinzip, das die Lesbarkeit des Geschehens priorisiert. Auch die technische Umsetzung überzeugt: Die Engine bleibt selbst bei massiven Gegnerwellen stabil, Ladezeiten sind angenehm kurz und auch auf älteren Systemen zeigt das Spiel eine beeindruckende Leistungsfähigkeit. Die Entwickler setzen ganz klar auf Effizienz, statt Effekthascherei wie bereits an dem simplen Darstellungsstil unschwer zu erkennen ist.

Gameplayloop

Diplomacy is not an Option ist ein verteidigungsorientiertes Aufbaustrategiespiel. Wir beginnen das Spiel in den meisten Fällen in der Mitte der Karte. Um uns herum befindet sich lediglich der Nebel des Krieges und die Gewissheit, dass wir mithilfe unserer Truppen die Gegend erkunden müssen, um unsere Wirtschaft in Gang zu setzen. Auf der Karte befinden sich Feinde, die wir beseitigen müssen, um an die wertvollen Ressourcen zu kommen, die von ihnen beschützt werden. Während die Widersacher, die sich bereits auf der Karte befinden, für gewöhnlich eher eine kleinere Bedrohung darstellen, ist die weitaus größere Bedrohung ganz klar die Gegnerwelle, die uns bereits wenige Minuten vor ihrer Ankunft angekündigt wird. Diese Welle bringt eine Vielzahl an Angreifern mit sich, deren Ziel es ist unser Rathaus zu vernichten und das Spiel so zu unseren Ungunsten zu beenden. Während es zwar verschiedene Missionsziele gibt, ist das Hauptziel für gewöhnlich die letzte und größte Welle zu überstehen und somit die Runde zu gewinnen.

Aufbau, Ressourcenmanagement & Entscheidungsdruck

Der strategische Kern des Spiels liegt im Ressourcenmanagement. Holz, Stein, Nahrung und später Eisen bilden die Grundlage einer recht simpel erscheinenden Wirtschaftsmechanik. Jede Entscheidung, die man hier trifft, zieht Folgen nach sich. Zu viele Arbeiter im Militär schwächen die Produktion, mangelnde Verteidigung führt zu Überwältigung durch Gegnerhorden, und wer seine Ressourcen falsch priorisiert, erlebt schnell, wie ein scheinbar stabiler Aufbau in wenigen Minuten zusammenbricht. Das Spiel duldet gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden keine Leichtsinnsfehler. Gleichzeitig bleibt es fair: Fehler sind nachvollziehbar, Lernerfolge deutlich spürbar. Entscheidungen fühlen sich bedeutend an, weil sie es sind. Die Mechaniken greifen tief ineinander, ohne unverständlich zu wirken. Statt Frustration entsteht ein stetiger Drang, es beim nächsten Versuch besser zu machen.

Festungsbau als Kernmechanik

Der Festungsbau ist das Zentrum der Spielerfahrung. Mauern, Türme, Engstellen, Fallen und andere Verteidigungsstrukturen bilden ein System, das bei jeder Partie neu zusammengesetzt werden muss. Der Bauprozess wirkt nie überladen, aber auch nie trivial. Wege für Arbeiter, Gebäudereichweiten, Engpässe und Feindrouten müssen berücksichtigt werden, wenn man eine standhafte und vor allem langfristige Verteidigung aufbauen will. Mit zunehmender Erfahrung entwickeln wir zunehmend komplexere Festungen, deren Aufbau nicht nur funktional, sondern fast schon architektonisch wirkt. Und genau hier liegt einer der größten Reize des Spiels: Wie es bei einem guten Aufbaustrategiespiel der Fall sein sollte, ist jede Karte ein Planungsfeld, jede Welle ein Test, jedes Scheitern eine Analyse. Der Prozess, vom improvisierten Holzpalisaden-Bauer zu einem wahren Festungsarchitekten zu werden und so die immer größer werdenden Gegnerhorden abzuwehren, ist einer der stärksten Motivatoren des gesamten Spiels.

Truppen, Kampfverhalten und Magie

Die Gefechte sind physikbasiert und bieten so eine klare Lesbarkeit. Pfeile folgen realistischen Flugbahnen, Katapultgeschosse verursachen sichtbare Zerstörung und die über 15 unterschiedliche Truppentypen und Belagerungswaffen erfüllen sinnvolle Rollen im Gesamtgefüge. Das Spiel setzt nicht auf hektisches Mikromanagement, sondern auf sinnvolle Positionierung und Timing. Magie ergänzt das System, aber dominiert es nicht. Sie dient als gezielte Verstärkung, nicht als Universallösung. Ein Meteorschlag kann eine drohende Katastrophe verhindern, doch ohne solide Verteidigungsstrukturen ist er wertlos. Die Kombination aus gut vorbereiteten Verteidigungsanlagen, intelligenter Truppenbewegung und punktuell eingesetzter Magie sorgt für ein System, das intensiv, nachvollziehbar und strategisch anspruchsvoll ist.

Sounddesign und Atmosphäre

Akustisch präsentiert sich das Spiel zurückhaltend, aber wirkungsvoll. Die Musik bleibt größtenteils im Hintergrund und steigert sich nur in kritischen Situationen, wodurch eine subtile aber konstante Spannung entsteht. Soundeffekte sind präzise gesetzt und vermitteln ein gutes Gefühl für die Intensität der Schlachten. Das Kreischen katapultierter Steine, das Dröhnen herannahender Horden oder die Arbeitsgeräusche der Bauern ergeben eine Atmosphäre, die nie aufdringlich wirkt, aber stets präsent bleibt. Gerade der Anfänger kann sich außerdem auf die prägnanten Alarmtöne verlassen, welche auf Situationen hinweisen, die das Handeln des Spielers erfordern und so durchaus die ein oder andere Mission retten können. Es zeichnet sich ein Fokus auf Funktionalität ab, der die Konzentration auf das Wesentliche stärkt.

Langzeitmotivation & Wiederspielwert

Langfristig entfaltet der Titel seine größte Stärke: den Wunsch, sich kontinuierlich zu verbessern und größere Gegnerwellen zu bestreiten. Jede Partie bietet neue Variablen, sei es das Layout der Karte, die Verteilung der Ressourcen oder das Muster der Angriffswellen. Dadurch entsteht ein dynamischer Kreislauf aus Lernen, Optimieren und erneuter Anwendung, der über viele Stunden hinweg motiviert. Der Spieler erhält außerdem durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade die Möglichkeit, sich immer weiter herauszufordern.
Diplomacy is not an Option bietet neben der Kampagne auch noch einen Herausforderungsmodus mit verschiedenen Szenarien und Missionen, sowie einen Sandbox-Modus und einen Endlos-Modus. Wer möchte kann zudem im Karteneditor seine eigenen Missionen erstellen. Während der Gameplayloop also immer ähnlich bleibt, bietet das Spiel mehrere Möglichkeiten sich strategisch und kreativ auszuleben.

Fazit

Diplomacy is Not an Option ist ein kompakter, ehrlicher und hochfokussierter Aufbaustrategie-Titel, der auf überflüssigen Ballast verzichtet und sich vollständig seinen Kernmechaniken widmet. Die Kombination aus stringenter Ressourcenverwaltung, herausforderndem Festungsbau und teils überwältigenden Massenschlachten ergibt trotz hin und wieder auftretender, kleinerer Bugs, ein Spielerlebnis, das konsequent, anspruchsvoll und durchgehend nachvollziehbar ist. Der Titel richtet sich klar an jene, die strategische Tiefe und ständigen Entscheidungsdruck suchen und die Freude daran haben, unter widrigen Umständen funktionale Systeme zu entwickeln, ohne dabei ein Grafikwunder zu erwarten. Diplomacy is Not an Option bietet eine intensive, gut ausbalancierte und überraschend lang motivierende Erfahrung, die genau das liefert, was der Titel verspricht: keine Diplomatie, keine Ausreden, nur Strategie – kompromisslos umgesetzt.

Pro:
+ Hoher Wiederspielwert
+ Verschiedene Spielmodi
+ Viele Updates

Kontra:
– kleinere Bugs

Teilen.
Einen Kommentar schreiben

Please log in to your forum account to comment

Exit mobile version