Ein Gerät, das kaum größer als eine Schuhschachtel ist, leise vor sich hin arbeitet und dennoch aktuelle Spiele flüssig darstellen kann, weckt sofort Neugier. Noch spannender wird es, wenn diese kleine Box nicht nur Zocken, sondern auch anspruchsvolle KI-Berechnungen und kreative Workflows problemlos bewältigt.

Der Framework Desktop ist genau so ein Fall. Ein Mini-ITX-System, das versucht, den Spagat zwischen kompaktem Design, starker Technik und einer gewissen Experimentierfreude zu meistern.

Ein Mini-Desktop mit großer Ambition

Framework hat sich mit seinen modularen Laptops einen Namen gemacht, nun folgt der Schritt auf den Schreibtisch. Der Framework Desktop bringt die Hardware in ein nur etwa 4,5 Liter großes Gehäuse.

Im Inneren steckt keine gewöhnliche Mittelklasse-CPU, sondern eine AMD Strix-Halo-APU aus der Ryzen AI Max-Serie. Je nach Ausführung werkelt entweder der Max 385 oder der stärkere Max+ 395, beide mit Zen-5-Kernen und einer integrierten RDNA-Grafikeinheit.

Dazu kommt ein Arbeitsspeicher, der bis zu 128 Gigabyte LPDDR5x fasst. Beeindruckend groß, doch gleichzeitig verlötet, was bedeutet, dass eine spätere Aufrüstung nicht möglich ist. Der Speicher sollte also gleich passend zur eigenen Arbeitsweise gewählt werden. Massenspeicher findet auf M.2-SSDs Platz, die sich ohne Werkzeug wechseln lassen.

Das Gehäuse folgt der Framework-Philosophie: austauschbare Front-Tiles, konfigurierbare Ports und ein Innenleben, das trotz der kleinen Abmessungen leicht zugänglich bleibt. Optisch wirkt der Desktop clean und aufgeräumt, funktional bietet er genug Spielraum, um ihn dem eigenen Stil anzupassen.

Es stellt sich immer wieder die Frage, ob Spiele tatsächlich von Jahr zu Jahr leistungsfressender werden. Die Antwort liegt irgendwo zwischen Retro-Pixel-Charme und fotorealistischen AAA-Welten. Casual Games laufen oft problemlos auf älteren Geräten oder sogar auf dem Smartphone. Klassiker aus vergangenen Jahrzehnten stellen ohnehin keine hohen Anforderungen.

Auch das beliebte Glücksspiel ist in Bezug auf den Ressourcenverbrauch in der Regel eher schonend. Die Slots drehen sich auch auf älteren Smartphones ohne Probleme. Die meisten Rechner machen ohnehin keine Probleme. Anders sieht es aus, wenn es um aufwendige Produktionen mit komplexer Grafik geht oder um Erlebnisse wie Live Casinos mit authentischen Dealern. Hier werden hochauflösende Streams in Echtzeit übertragen, Interaktion findet ohne spürbare Verzögerung statt, und die Software muss flüssig reagieren.

Man kann also gut resümieren, dass die individuellen Gaming-Leidenschaften einen Einfluss darauf haben, wie viel Leistung der PC wirklich mitbringen muss, um die immersiven Welten zu erschaffen, in denen Zocker versinken möchten.

Gaming-Leistung im Praxisbild

Mit einer dedizierten High-End-Grafikkarte kann die APU nicht konkurrieren, doch im Vergleich zu anderen integrierten Lösungen spielt sie in einer eigenen Liga. Die Leistung bewegt sich ungefähr auf dem Niveau einer mobilen RTX 4060 – genug, um viele aktuelle AAA-Titel flüssig in 1080p oder 1440p zu spielen.

Cyberpunk 2077 in hohen Einstellungen erreicht stabile Bildraten, Horizon Zero Dawn läuft butterweich und dank moderner Upscaling-Technologien wie FSR lassen sich zusätzliche Frames herausholen. Wer statt Ultra-Details eine ausgewogene Mischung wählt, bekommt eine Spielerfahrung, die erstaunlich nah an vollwertige Gaming-PCs heranrückt.

Die Grenzen zeigen sich vor allem bei sehr VRAM-intensiven Titeln oder in 4K mit höchsten Details. Hier fehlt der integrierten Grafik die Reserve, die dedizierte Karten mitbringen. Doch wer bereit ist, die Regler ein Stück zu justieren, erlebt selbst anspruchsvolle Spiele in einer Qualität, die man einem so kleinen System kaum zutrauen würde.

Besonders charmant ist der Einsatz als „Steam-Konsole“ im Wohnzimmer. Mit einem leisen Betrieb, Controller in der Hand und einer Oberfläche wie Bazzite lässt sich der Desktop wie eine Spielkonsole nutzen, die nebenbei noch ein vollwertiger Rechner ist.

Leise Kraftpakete

Oft gilt: Je kleiner das Gehäuse, desto lauter die Kühlung. Der Framework Desktop zeigt, dass es auch anders geht. Selbst unter hoher Last bleiben die Lüfter angenehm zurückhaltend, das Rauschen verschwindet im Hintergrund.

Die APU arbeitet effizient und hält ihre Taktraten auch bei längeren Gaming-Sessions oder rechenintensiven Aufgaben stabil. Es gibt kein hektisches Hochdrehen, keine störenden Nebengeräusche, nur ein kontinuierlich leiser Luftstrom. Für ein System dieser Leistungsklasse ist das ein starkes Argument, gerade wenn es auf dem Schreibtisch oder im Wohnzimmer steht.

Modularität mit Einschränkungen

Framework steht für Modularität, und auch der Desktop macht hier keine Ausnahme. Front-Tiles lassen sich gegen andere Designs austauschen, Ports können passend zur Nutzung konfiguriert werden. Ob USB-C, USB-A oder HDMI. Der Nutzer entscheidet, was vorne erreichbar sein soll.

Die SSD lässt sich mit wenigen Handgriffen tauschen, das Innenleben ist zugänglich genug, um Wartung und kleinere Upgrades zu ermöglichen. Wer Freude daran hat, Hardware an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, findet hier eine solide Basis.

Doch es gibt Grenzen, die man kennen sollte. Die APU und der Arbeitsspeicher sind fest verlötet, eine spätere Aufrüstung dieser Kernkomponenten ist nicht vorgesehen. Das bedeutet, dass die Wahl der Ausstattung beim Kauf entscheidend für die Nutzungsdauer ist. Ein späterer Wechsel zu einer stärkeren CPU oder größerem RAM entfällt. Eine Entscheidung, die nicht jedem gefallen wird, aber aus Sicht der kompakten Bauweise nachvollziehbar ist.

Für wen sich der Preis lohnt

Der Einstieg beginnt bei rund 1.099 US-Dollar für eine Version mit Ryzen AI Max 385 und 32 Gigabyte RAM. Wer die stärkere Max+ 395 APU und 64 Gigabyte Speicher möchte, landet bei etwa 1.599 US-Dollar. Die Maximalausstattung mit 128 Gigabyte RAM kostet rund 1.999 US-Dollar.

Das ist kein Schnäppchen, sondern eine klare Positionierung im Premium-Segment. Der Preis lohnt sich vor allem für jene, die ein leises, kompaktes und leistungsfähiges System suchen, das sowohl Spiele als auch anspruchsvolle Anwendungen souverän meistert.

Wer maximale Bildraten in 4K oder eine hohe Aufrüstbarkeit erwartet, bekommt für das gleiche Geld mit klassischen PC-Bausätzen mehr rohe Leistung. Es ist eine Frage der Prioritäten: Wer Kompaktheit, modulare Anpassung und Vielseitigkeit höher bewertet als absolute FPS-Spitzen, findet hier ein Gerät mit Charakter.

Mehr als nur Gaming

Die Stärke des Framework Desktop endet nicht beim Gaming. Mit bis zu 128 Gigabyte RAM und einer leistungsfähigen APU eignet er sich hervorragend für lokale KI-Anwendungen. Große Sprachmodelle, komplexe Datenverarbeitungen oder Machine-Learning-Projekte laufen flüssig, ohne dass Cloud-Dienste benötigt werden.

Auch in kreativen Workflows zeigt sich das Potenzial. Videos rendern, hochauflösende Bilder bearbeiten oder umfangreiche Audio-Produktionen mischen. Die Kombination aus CPU- und GPU-Leistung sorgt für kurze Wartezeiten und flüssiges Arbeiten.

Entwickler profitieren von der einheitlichen Speicherarchitektur, bei der CPU und GPU gemeinsam auf denselben Speicher zugreifen. Das reduziert Latenzen und steigert die Effizienz bei gemischten Workloads. In einem so kleinen Gehäuse so viele Szenarien abzudecken, ist eine Besonderheit, die den Framework Desktop deutlich vom Standard-Mini-PC abhebt.

Ein Charaktergerät für eine spezielle Zielgruppe

Der Framework Desktop ist kein Alleskönner, der in jeder Disziplin die Spitze erklimmt. Er ist ein Spezialist für eine Zielgruppe, die Wert auf Kompaktheit, leisen Betrieb und ein breites Einsatzspektrum legt. Seine Gaming-Leistung reicht für flüssige Sessions in 1080p und 1440p, seine Stärke in KI- und Kreativanwendungen ist für ein System dieser Größe beeindruckend.

bildquelle: https://unsplash.com/de/fotos/-vWgoeEYdtIY

 

 

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