Pünktlich zur Markteinführung der neuen Intel Arrow Lake Prozessoren hat MSI sein Mainboard-Angebot um neue Boards mit dem Chipsatz Z890 und dem Sockel LGA1851 erweitert. Eines der besseren Boards aus dem Lineup wollen wir uns heute mit dem MSI MPG Z890 CARBON WIFI genauer ansehen. Ausgestattet ist das MSI MPG Z890 CARBON WIFI mit sehr vielen internen wie externen Schnittstellen nach aktuellem Standard, darunter einige Highlights wie PCIe 5.0, Wi-Fi 7 oder Thunderbolt 4 in doppelter Ausführung. Wir hatten schon einige Zeit die Möglichkeit, das Board in der Redaktion zu testen und möchten es euch nun im Detail vorstellen.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Die Verpackung des MSI MPG Z890 Carbon ist im Vergleich zu anderen Mainboards der Carbon-Serie auffällig bunt und verspielt gestaltet, was uns sehr positiv aufgefallen ist. Farblich heben sich pinke und blaue Neontöne von dem ansonsten schwarzen Karton ab. Die Vorderseite der Verpackung zeigt das Mainboard und weist mit Icons auf einige der wichtigsten Features hin. Dazu gehören 5Gbit/s Ethernet, Wi-Fi 7 und natürlich der Z890 Chipsatz. Auf der Rückseite werden die technischen Daten noch einmal im Detail aufgelistet, auch eine schematische Darstellung der verfügbaren Anschlüsse auf der Rückseite ist hier zu finden.
Inhalt
Neben dem Mainboard selber ist folgendes Zubehör im Lieferumgang enthalten:
- 1x Schnellstart-Anleitung
- 1x Stickerbogen
- 1x Wi-Fi Antenne
- 1x EZ M.2 Clip II
- 1x Werkzeug für die Installation des EZ M.2 Clip II
- 1x EZ Conn-Kabel
- 1x USB Stick
- 2x Sata-Kabel
- 1x ARGB Verlängerungskabel
- 1x RGB Verlängerungskabel (ein Sockel, zwei Anschlüsse)
- 1x EZ Front-Panel Connector
Daten
Technische Daten – MSI MPG Z890 CARBON WIFI | |
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Hersteller und Bezeichnung | MSI MPG Z890 CARBON WIFI |
Mainboard-Format | ATX |
CPU-Sockel | LGA1851 (Intel Core Ultra 200S) |
Stromanschlüsse | 1 x 24-pin Main Power 2 x 8-pin +12V CPU Power 1 x 8-pin PCIe Power |
VRM-Ausstattung | 23 Phasen (20+1+1+1) 20x VCCORE (110A) 1x VCCGT (90A) 1x VCCSA (90A) 1x VNNAON (80A) |
Chipsatz | Intel Z890 Chipsatz |
Speicherbänke | 4x DDR5 UDIMM (Dual-Channel) – max. 9.200 MT/s (4.600 MHz) – max. 256 GB (4x 64 GB) – CUDIMM Support |
PCI-Express Schnittstellen | 1x PCIe 5.0 x16 (über CPU, bis zu x16 Modus) 1x PCIe 5.0 x16 (über CPU, bis zu x8 Modus) 1x PCIe 4.0 x4 (über Z890-Chipsatz, x4 Modus) |
SATA-Schnittstellen | 4x SATA 6GBit/s (über Z890-Chipsatz) |
M.2-Schnittstellen | Über CPU: M.2_1(Typ 2260/2280, PCIe 5.0 x4 Modus) M.2_2 (Typ 2260/2280, PCIe 4.0 x4 Modus) Über Z890-Chipsatz: M.2_3 (Typ 2260/2280, PCIe 4.0 x4 Modus) M.2_4 (Typ 2260/2280, PCIe 4.0 x4 Modus) M.2_5 (Typ 2260/2280, PCIe 4.0 x4 / SATA -Modus) |
USB | IO-Shield: 2x Thunderbolt 4 (Typ-C) 11x 10 Gbit/s (10x Typ-A, 1x Typ-C) Intern: 1x 20 GB/s (Typ-C mit 27W Power Delivery) 4x 5 Gbit/s (2x je 2x Typ-A) 4x USB 2.0 (2x je 2x Typ-A) |
Grafikschnittstellen | 1x HDMI 2.1 |
WLAN / Bluetooth | WiFi 7 (Intel Killer BE1750x Wi-Fi 7) Bluetooth 5.4 |
LAN | 1x Intel Killer E5000B 5G LAN 1x Intel I226V 2.5G LAN |
Audio-Codec und Anschlüsse | Realtek ALC1220P Codec 1x S/PDIF out 1x Line-Out 1x Mic-In |
LED-Beleuchtung | 3x 3-Pin ARGB-Header 1x 4-Pin RGB 1x ARGB+FAN+USB2.0 (MSI-eigener Anschluss) |
Lüfter & Kühler | 1x 4-pin CPU Fan header 1x 4-pin Sys-Pump header 5x 4-pin Chassis Fan header |
Besonderheiten | 4x EZ Debug LEDs Debug Segmentanzeige Flash Bios / Clear Bios & Smart Button im IO-Shield Vorinstalliertes IO-Shield Werkzeuglose Installation von M.2 Festplatten EZ Conn header (JAF_2) M.2 heatsinks & Wärmeleitpads auf allen Slots |
Herstellergarantie | 3 Jahre (nur über Händler) |
Preis | * |
Details
Übersicht
MSI hat dem MPG Z890 CARBON WIFI eine mattschwarze Optik verpasst, von der schwarzen Platine setzen fast nur die weißen und silbernen Teile der Komponenten farbliche Akzente. Wie bei höherpreisigen Mainboards üblich, fallen die zahlreichen und großzügig dimensionierten Kühlkörper auf. Zwei davon sind mit RGB-Elementen ausgestattet, das betrifft den „Carbon“-Schriftzug und den MSI-Drachen. Bei der äußeren Ansicht des Mainboards fällt außerdem auf, dass die Kühlkörper der M.2-Steckplätze komplett ohne Schrauben auskommen, wodurch eine gleichmäßige und saubere Oberfläche entsteht.
Designelemente finden sich auch auf der Platine selbst, Linien verlaufen diagonal über die gesamte Platinenfläche, auch dort, wo die Platine durch die großen Kühlkörper verdeckt ist. Ohne die Kühlkörper fallen noch einige interessante Details des Mainboards auf. So finden wir die CMOS-Batterie, die auf der Rückseite einer USB-Port-Gruppe angebracht ist. In diesem Bereich fällt auch eine in der Höhe versetzte Tochterplatine auf. Diese Platine stellt drei Taster zur Verfügung, die sich auf der IO-Frontplatte des Mainboards befinden.
Ein kurzer Blick auf die Rückseite zeigt, dass sich dort keine relevanten Anschlüsse oder Blenden befinden. Somit weist das Mainboard auf der Rückseite keine Besonderheiten auf, die zu Platzproblemen führen könnten. Es gibt einige Bereiche, die mit Vorsicht zu behandeln sind.
VRM-Ausstattung
Um auch die leistungsstärksten CPUs der neuen Generation mit ausreichend Leistung versorgen zu können, hat MSI das Z890 Carbon Wifi mit einem umfangreichen 20+1+1+1 Phasendesign ausgestattet. Dem Prozessor stehen die 20 Phasen der VCore-Spannung mit jeweils bis zu 110 Ampere sowie eine Phase für die integrierte Grafikeinheit zur Verfügung. Damit bietet das Board genügend Reserven, um die aktuelle CPU-Generation an ihre Leistungsgrenzen zu bringen. Zusätzlich steht je eine Phase für den System Agent (VCSA) und die Always-On Komponenten (VNNAON) zur Verfügung.
Da die Endstufen eine hohe Leistung erbringen können, benötigen sie eine effektive Kühllösung. Diese wurde vom Hersteller durch zwei massive Kühlkörper realisiert, die über eine Heatpipe miteinander und über Wärmeleitpads mit den Endstufen verbunden sind. Auf der linken Seite bildet eine Blende den optischen Abschluss zwischen den Kühlkörpern und dem fest montierten IO-Shield, auf dem ein MSI-Drachen integriert ist, der durch RGB-LEDs beleuchtet wird.
CPU-Sockel, Chipsatz & Arbeitsspeicher
Hierbei handelt es sich um ein Mainboard aus dem Release Lineup für die neuen Intel CPUs, für die bisher nur Mainboards mit dem Z890 Chipsatz verfügbar sind. Der Z890 Chipsatz ermöglicht die Übertaktung der CPU, des Speichers und des BCLK-Takts. Die neue CPU-Generation bietet 24 PCIe Lanes der Generation 5.0, die vom Chipsatz in verschiedene Konfigurationen aufgeteilt werden können. Der neue Sockel LGA1851 wird derzeit nur von den neuen Intel Core Ultra Prozessoren (Serie 2) verwendet, ob der Sockel und das Mainboard auch für zukünftige CPU-Generationen verwendet werden können, ist derzeit noch nicht bekannt.
Mit dem MSI MPG Z890 CARBON WIFI haben wir die Möglichkeit bis zu vier Arbeitsspeicherriegel einzubauen, diese sind in zwei Kanäle aufgeteilt. Die maximale Arbeitsgeschwindigkeit des Arbeitsspeichers ist abhängig von der Anzahl der Riegel pro Kanal und den Eigenschaften der verwendeten Riegel. Der Hersteller gibt eine maximale Geschwindigkeit von DDR5-9200 in einer 1DPC 1R-Konfiguration (ein Riegel pro Kanal, Single Rank) an. Außerdem unterstützt das Mainboard den neuen Standard „CUDIMM“, die Abkürzung CU steht für Clocked Unbuffered, Arbeitsspeicher mit dieser Bezeichnung besitzen einen eigenen Takt auf dem Riegel, wodurch hohe Geschwindigkeiten besonders stabil gehalten werden können.
Externe Anschlüsse
Auf dem IO-Panel des MPG Z890 CARBON WIFI bietet das Mainboard zahlreiche und vor allem schnelle Anschlüsse. Insgesamt stehen hier zehn 10 Gbit/s USB Typ A sowie zwei Thunderbolt 4 und ein 10 Gbit/s USB Typ C zur Verfügung. Die beiden Thunderbolt 4 Anschlüsse bieten in Verbindung mit einem Thunderbolt 4 kompatiblen Gerät bis zu 40 Gbit/s, mit USB 4 Geräten sind bis zu 20 Gbit/s möglich. Quick-Charge wird von den Anschlüssen nicht unterstützt, es können jedoch bis zu 15W Ladeleistung (5V, 3A) entnommen werden.
Als Grafikschnittstelle steht neben den Thunderbolt-Ports ein HDMI-Anschluss zur Verfügung, dieser unterstützt HDMI 2.1. Alle diese Grafikschnittstellen funktionieren nur in Verbindung mit CPUs, die über eine Grafikeinheit verfügen. Für schnelle Netzwerkverbindungen stehen auf dem Mainboard drei Optionen zur Verfügung: Kabelgebunden stehen ein 2,5 Gbit/s und ein 5 Gbit/s LAN-Anschluss zur Verfügung, aber auch drahtlos kann das Board schnelle Netzwerkverbindungen bieten, so bietet die Rückblende hier Antennenanschlüsse für drahtlose Verbindungen nach dem Wi-Fi 7 Standard.
Neben allen Anschlüssen befinden sich auf der Rückseite auch drei Taster. Die Funktion des Clear-CMOS Buttons sollte selbst erklärend sein. Auch der Flash Bios Button ist einfach zu erklären, mit ihm kann das BIOS über einen USB-Stick geflasht werden. Die Funktion des Smart Buttons kann im BIOS eingestellt werden, zur Auswahl stehen hier die Reset-Funktion, eine Steuerung der LED-Elemente (an oder aus) oder eine Safe Boot Option.
Interne Anschlüsse
Über das Board verteilt sind viele interne Anschlüsse zu finden. Wir fangen auf der unteren Seite an, dort sind von links nach rechts folgende Anschlüsse zu finden:
- 1x Front-Panel Audio Header (JAUD1)
- 1x RGB Header (JRGB1)
- 1x 8-Pin PCIe Power
- 1x LED Stromzufuhr (JPWRLED1)
- 1x ARGB Header (JARGB_V2_1)
- 1x Thunderbolt5 Header
- 1x Temperaturfühler Header
- 2x USB 2.0 Header (je 2x USB TYP-A)
- 3x Case-Fan Header
- 1x Anschluss für einen Wasserdurchflusssensor (W_FLOW1)
- 1x Gehäusekontaktanschluss (JCI1)
- 1x Clear CMOS (JBAT1)
- 1x Steckbrücke für sicheren Start (JOC_FS1)
- 1x Front-Panel (JFP1, JFP2)
- 1x ARGB Header (JARGB_V2_2)
- 1x TPM Anschluss (JTMP1)
Darüber hinaus ist ein Hardware-Schalter verbaut, mit dem die LED-Beleuchtung ein oder ausgeschaltet werden kann.
Auf der rechten Seite des Mainboards setzen wir die Auflistung fort. Dort finden wir folgende Anschlüsse:
- 4x SATA
- 2x USB 5Gbit/s (je 2x Typ-A)
- 1x USB 20Gbit/s (1x Typ-C)
- 1x EZ Conn Header V2 (JAF_2)
- 1x 24-PIN Main Power
- 1x ARGB Header (JARGB_V2_3)
- 1x Case-Fan Header
- 1x Wasserpumpen Anschluss
Auf der Oberseite finden wir neben den beiden CPU Power Anschlüssen noch einen Case-Fan Header und einen CPU Fan Header.
PCIe-Steckplätze
Die verfügbaren PCIe Steckplätze des MSI MPG Z890 CARBON WIFI bieten sehr interessante Features, die das Mainboard in einigen Szenarien zu etwas Besonderem machen. Insgesamt befinden sich drei PCIe Steckplätze in voller Länge auf dem Mainboard, wobei der Hersteller die beiden oberen als „Lightning Gen 5 PCI-E“ Steckplätze bezeichnet. Sie bieten eine besonders störungsresistente Verarbeitung und sind mit Metall verstärkt, um die Belastbarkeit zu erhöhen. Das Besondere an den beiden Steckplätzen ist jedoch ihre Anbindung und die Möglichkeit, diese zu nutzen. Beide Slots sind direkt mit den PCIe 5.0 Datenleitungen der CPU verbunden, was eine besonders hohe Performance und geringe Latenzzeiten garantiert. Die CPUs des Sockels 1851 verfügen jedoch nur über 20 PCIe 5.0 Datenleitungen. Diese können auf dem MSI MPG Z890 CARBON WIFI sehr flexibel genutzt werden. Generell unterstützt nur der obere Slot eine x16 Datenanbindung, werden diese genutzt, ist der zweite Slot gar nicht angebunden und somit funktionslos. Die Datenverbindungen können aber z.B. so eingestellt werden, dass beide Slots eine x8 Verbindung zulassen. Dies könnte sich bei den kommenden Grafikkartengenerationen als echter Game-Changer herausstellen, wenn diese uneingeschränkt über eine PCIe 5.0 x8 Schnittstelle angebunden werden können. Das MSI Z890 Carbon erlaubt dann den gleichzeitigen Betrieb von zwei solchen Grafikkarten.
Darüber hinaus lassen sich im Bios sehr interessante Lane-Zuordnungen einstellen. So lassen sich beispielsweise im oberen Slot die Lanes auf x8 + x4 + x4 aufteilen. So könnte man z.B. eine GPU und zwei NVMe SSDs nur über den ersten Slot anschließen, dazu müsste man allerdings die Lanes mit einem Adapter aufteilen – theoretisch ist dies aber zumindest durchaus denkbar. Auch der zweite Slot erlaubt eine interne Aufteilung, so können die x8 Lanes auch als x4 + x4 Konfiguration betrieben werden. Auch hier wäre es denkbar, dass die Lanes so für zwei NVMe SSDs zur Verfügung stehen könnten.
M.2-Steckplätze
Insgesamt bietet das MSI MPG Z890 CARBON WIFI fünf Slots für M.2 NVMe SSDs. Zwei davon sind direkt mit der CPU verbunden und können SSDs im Formfaktor 2260 und 2280 aufnehmen, die beiden Slots unterscheiden sich in der unterstützten PCIe Version, der obere Slot bietet eine PCIe 5.0 x4 Schnittstelle und der zweite Slot eine PCIe 4.0 x4 Schnittstelle. Die restlichen drei Slots laufen jeweils über den Chipsatz und sind über eine PCIe 4.0 x4 Schnittstelle angebunden. Der Slot M.2_4 (unten links) unterstützt auch längere SSDs im Formfaktor 22110, alle Slots unterstützen die Formfaktoren 2280 und 2260. Zu beachten ist, dass nur einer der Slots, M.2_5 (unten rechts), abwärtskompatibel zu SATA-Festplatten ist. Alle fünf M.2 Slots verfügen über eine Kühlfläche inklusive Wärmeleitpads auf der Ober- und Unterseite, so dass eine passive Kühlung für alle Slots gewährleistet ist.
Besonderheiten
Unter dem Namen „EZ DIY“ hat der Hersteller das Board mit einigen Features ausgestattet, die die Bedienung vereinfachen sollen. Auf einige dieser Funktionen soll hier näher eingegangen werden.
Die Kühlkörper aller M.2 SSDs sind mit Halterungen ausgestattet, die ohne Werkzeug entfernt und wieder angebracht werden können. Dazu muss jeweils nur ein Riegel betätigt werden und der Kühlkörper kann sehr einfach entfernt werden. Die Steckplätze der SSDs selbst sind mit ähnlichen Merkmalen ausgestattet, so dass auch die SSDs ohne weiteres Werkzeug leicht eingebaut werden können. Zusätzlich sind beide PCIe 5.0 Slots mit Metall verstärkt, der primäre Slot verfügt zudem über einen versetzten und leicht zugänglichen Verriegelungsmechanismus. So kann eine eingebaute GPU leicht entriegelt werden, ohne dass ein Mechanismus direkt am Slot betätigt werden muss.
Auch die Wi-Fi-Antenne ist auf einem magnetischen Sockel montiert, so dass sie sehr einfach auf magnetischen Oberflächen angebracht werden kann. Ihre Stecker kommen ohne Verschraubung aus und können einfach in die Sockel der Rückwand gesteckt werden, sie bieten dennoch optimalen Kontakt und ein einwandfreies Wi-Fi-Signal.
Praxis
Testsystem
Für unseren Test des MSI Z890 Carbon Wifi setzen wir auf einen Intel Core Ultra 9 Prozessor 285K, das Flaggschiff der aktuellen CPU-Generation von Intel. Das System bauen wir auf dem Open Benchtable auf, als Netzteil kommt ein Inter-Tech Sama 1200A zum Einsatz. Als Arbeitsspeicher unterstützt ein Kingston DDR5-6000 32 GB Kit die CPU und für die Kühlung ist ein Inter-Tech Argus Iceman B-120 AiO zuständig.
Einbau CPU & Arbeitsspeicher
Der neue Intel-Sockel LGA-1851 verwendet die gleichen Montageaussparungen wie die Vorgängergeneration, so dass grundsätzlich alle LGA-1700-kompatiblen Kühler auch mit dem Sockel LGA-1851 kompatibel sind. Auch der Mechanismus zur Befestigung der CPU entspricht dem des Intel 1700 Sockels: Wir lösen einen Hebel an der Seite des Sockels und klappen den Deckel auf. Nun können wir die CPU anhand von zwei Pfeilen ausrichten und einfach in den Sockel einsetzen. Anschließend entfernen wir die Schutzabdeckung, schließen den Deckel und befestigen den Hebel in der Haltelasche des Sockels. Wir tragen die Wärmeleitpaste an mehreren Punkten auf, einen Punkt mit 2 mm Durchmesser in der Mitte und vier kleinere Punkte etwas versetzt an den Ecken. Nach dem Auftragen der Wärmeleitpaste sind wir bereit für die Montage des AiO.
Die beiden Arbeitsspeicherriegel setzen wir in Kanal-B ein, der zuerst bestückt werden soll. Dabei fällt der Haltemechanismus auf, dieser besitzt nur auf der Unterseite einen Riegel. Auf der anderen Seite rastet der Arbeitsspeicher ohne weitere Verriegellung ein und lässt sich auch einfach wieder entfernen.
UEFI
Für die neue Mainboard-Generation hat MSI das Design des UEFI-BIOS grundlegend überarbeitet. Wie gewohnt startet das UEFI-BIOS in einer einfachen Ansicht, in der Einstellungen wie das aktive Speicherprofil oder das Performance-Preset definiert werden können. Es werden grundlegende Informationen über das System angezeigt und einige leicht verständliche Optionen angeboten. In einem Hardware-Monitor können Lüfterkurven für alle Lüfter und Pumpen definiert und die Funktion des Smart-Buttons festgelegt werden. Dieser kann als Reset-Taster, für eine Safe-Boot-Option oder zum Ein-/Ausschalten der LED-Beleuchtung eingestellt werden. Leider kann der Smart-Button nicht als allgemeiner Start-Button definiert werden. Die gleichen Optionen stehen auch für den Reset-Taster der Frontplatte zur Verfügung. In der erweiterten Version des BIOS finden wir wie gewohnt umfangreiche Optionen zum Übertakten der CPU und des Arbeitsspeichers. Auch für die PCIe Bifurcation bzw. Verteilung der PCIe Lanes können hier viele verschiedene Optionen gewählt werden. Der erweiterte Bereich des BIOS ist wie immer sehr umfangreich, eine Auflistung aller Features würde hier den Rahmen sprengen. Allen Enthusiasten, die sich für die weiteren Optionen interessieren, können wir die Z890 BIOS Dokumentation des Herstellers empfehlen, diese findet ihr als PDF verlinkt.
Software
Bei der Installation von Windows ist ein bekanntes Problem aufgetreten: Das Windows-Installationsmedium kann aufgrund fehlender Treiber nicht mit dem Internet verbunden werden, weder über Ethernet noch über WiFi kann eine Verbindung zum Internet hergestellt werden. Mittlerweile kann Windows 11 aber auch ohne Internet installiert werden, so dass dieses Problem nicht mehr so gravierend ist wie bei Windows 10.
Zwar liegt dem Board ein USB-Stick mit Treibern bei, jedoch ist die Nutzung während der Windows-Installation sehr umständlich und muss manuell über Konsolenbefehle initiiert werden. Eine automatische Lösung scheint MSI hier nicht zur Verfügung zu stellen, zumindest konnten wir trotz Aktivierung der Treiberinstallation im BIOS keine Automatik finden. Nachdem Windows vollständig installiert war, konnten wir auf dem USB-Stick eine Treiberinstallation starten, die unser System mit brauchbaren Treibern ausstattete.
Als primäre Begleitsoftware kann das bekannte MSI-Center eingesetzt werden. Die Software ist modular aufgebaut und kann nach den Wünschen des Anwenders angepasst werden. In der Grundausstattung ist die Installation bzw. das Update von Treibern oder des BIOS darüber sehr einfach möglich. Die optionalen Funktionen umfassen z.B. RGB-Beleuchtungssteuerung, Lüftersteuerung oder Übertaktung der CPU. Die Benutzeroberfläche ist sehr einfach gestaltet und ermöglicht eine intuitive Bedienung. Etwas störend am MSI Center ist die lange Ladezeit des Programms, auch sind nicht alle Texte und Schaltflächen ins Deutsche übersetzt. Vor allem, da die Software nun schon einige Jahre verfügbar ist, finden wir es schade, dass viele Texte und Meldungen noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Bei beiden Programmen muss man bei der Installation der Treiber etwas aufpassen, sonst werden einige unnötige Programme direkt mitinstalliert.
Benchmarks
Nun wollen wir sehen, wie sich das Mainboard unter Last schlägt. Zu diesem Zweck haben wir einige Benchmarktests ausgewählt und zeigen, wie sich das System dabei geschlagen hat.
3DMark
Mit der Software 3DMark von UL Solutions können verschiedene Aspekte des Systems getestet werden. Mit dem Benchmarktest Night Raid haben wir die Spieleleistung des Systems untersucht und mit dem CPU Profile noch einmal explizit die Leistung des Hauptprozessors.
Im Night Raid Benchmark, einem Test der speziell auf integrierte Grafikprozessoren ausgelegt ist, erreichte das System ganze 25288 Punkte, gut 1000 Punkte mehr als wir mit einem vergleichbaren System auf einem Asus Z890 Hero erreicht haben. Allerdings haben wir auf diesem Board auch neueren CPU-Microcode und neuere Treiber installiert. Im CPU Profil erreichen wir durchweg gute Werte, mit maximaler Threadanzahl erreicht das System hier ganze 19.219 Punkte.
AIDA64 Cache & Memory Benchmark
Der AIDA64 Cache & Memory Benchmark zeigt sehr gut das Zusammenspiel von CPU, Mainboard und RAM, weshalb wir gerne auf ihn zurückgreifen, um Systeme zu bewerten. Wir haben den Test zweimal laufen lassen, einmal mit Speicher im DDR5-4800 Default Profil und einmal mit aktivem XMP und DDR5-6000 Takt.
Im standardmäßig aktivierten Jedec DDR5-4800 Profil ergibt sich eine Schreibrate von 68.833 MByte/s, eine Leserate von 76.546 MByte/s und eine Kopierrate von 71.522 MByte/s. Unserer Erfahrung nach sind diese Werte recht hoch und können sich sehen lassen, insbesondere die Leserate ist für die 4800 MT/s Geschwindigkeit erstaunlich hoch, da das theoretische Maximum bei 76.800 MB/s liegt. Wir vermuten, dass dies vor allem auf den schnelleren Speichercontroller der neuen CPU-Generation zurückzuführen ist.
Aktivieren wir das primäre XMP-Profil, arbeitet der Speicher mit einer Geschwindigkeit von 6.000 MT/s und lassen den AIDA64 Memory Benchmark erneut laufen. Im DDR5-6000 Standard erreichen wir eine Schreibrate von 84.487 MByte/s, eine Leserate von 95.076 MByte/s und eine Kopierrate von 87.862 MByte/s. Auch hier erreicht das System beeindruckende Werte und auch hier liegt die Leserate sehr nahe an der maximalen Bandbreite (96.000 MByte/s bei DDR5-6000 im Dual Channel).
Cinebench R23 & 2024
Abschließend betrachten wir die Leistung in Cinebench R23 und 2024. Diese Benchmarktests zielen vor allem auf die CPU-Leistung ab und testen diese in einem technisch realistischen Szenario. Wir beginnen unsere Tests mit den Standardeinstellungen für CPU und RAM, das aktive Leistungsprofil im BIOS ist auf MSI Performance eingestellt.
Im Cinebench R23 erreichen wir mit diesen Grundeinstellungen einen Multicore Score von 42.620 Punkten, im Singlecore sind es 2.396 Punkte. In der neueren 2024 Variante erreichen wir 2.327 bzw. 146 Punkte im Multi- bzw. Singlecore-Test des Benchmarks. Die Aktivierung von XMP und die daraus resultierende Speichertaktung von DDR5-6000 führt zu einer Verbesserung, die aber nicht gravierend ausfällt. Die Ergebnisse sind nun 42.629 und 2.418 Punkte für Cinebench R23. Auch hier können wir die Ergebnisse mit einem vergleichbaren System vergleichen und dürfen feststellen, dass auch im MSI Z890 Carbon WiFI die CPU ihre Leistung voll ausschöpfen kann und uns in beiden Benchmarks neue Bestwerte beschert.
Abschließend versuchen wir unsere Werte im Cinebench R23 durch Übertakten der CPU noch weiter zu verbessern. Dazu verwenden wir die Intel XTU Software und erhöhen schrittweise die Core-Ratios und die Spannung. Wir testen verschiedene Multiplikator- und Temperatureinstellungen sowie Leistungslimits. Der Screenshot zeigt unseren besten Versuch. Mit einem P-Core Multiplier von 57 und einem E-Core Multiplier von 49 erreichen wir einen Multicore Score von 45.208 und einen Singlecore Score von 2.431, eine deutliche Steigerung zu den vorherigen Ergebnissen. Mehr ist in der aktuellen Konfiguration nicht möglich, vor allem die AiO Kühlung stößt an ihre Grenzen und schafft es kaum die CPU Temperatur in einem vernünftigen Rahmen zu halten. Das Mainboard bietet jedenfalls genügend Ressourcen, um den Intel Core Ultra 9 285K an seine Grenzen zu bringen.
Fazit
Das MSI MPG Z890 CARBON WIFI bietet unserer Meinung nach eine sehr gute Basis für die aktuellen Intel Core CPUs. Das Mainboard bietet eine großzügige Spannungsversorgung, wodurch die aktuellen CPUs ohne Probleme an ihre Grenzen gebracht werden können. Auch bei der Ausstattung wurden keine Kompromisse gemacht, das Mainboard nutzt sehr viele aktuelle Standards. Angefangen bei der schnellen Netzwerkanbindung über 5Gbit/s LAN und Wi-Fi 7, über die vielen schnellen USB und Thunderbolt Anschlüsse, bis hin zu den vielen schnellen M.2 Slots lässt das Board in dieser Hinsicht keine Wünsche offen. Interessant ist auch die PCIe Konfiguration, die den Einsatz von zwei schnellen PCIe 5.0 x8 Grafikkarten ermöglicht. Sollten kommende GPUs diese Konfiguration nutzen, dürfte sich das Board für einige Anwender als ideale Option herausstellen.
Softwareseitig hat sich nicht viel getan, das MSI Center mit seinen Stärken und Schwächen kommt weiterhin zum Einsatz. Im BIOS hat der Hersteller der neuen Mainboardgeneration jedoch ein schickes Makeover verpasst, das einen modernen und intuitiven Look bietet.
Im Preisvergleich ist das MSI MPG Z890 CARBON WIFI derzeit ab 490 € zu haben. Mit diesem Preis gewinnt das Mainboard keinen Preis-Leistungs-Award, was aber bei dem gebotenen Umfang auch nie zur Debatte stand. Wir möchten das MSI MPG Z890 CARBON WIFI denjenigen empfehlen, die bei der Ausstattung ihres PCs nur wenige Kompromisse eingehen wollen.
Pro:
+ Hochwertige Verarbeitung und schickes Design
+ Sehr gute Stromversorgung
+ Fünf passiv-gekühlte M.2 Slots
+ Einbau ohne Werkzeug
+ Sehr viele interne wie externe Anschlüsse
+ Interessante PCIe Konfiguration
Neutral:
– geteilte Bandbreite der PCIe 5.0 Steckplätze
Kontra:
– N/A
Herstellerseite
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