Angetrieben vom KI-Boom sowie der steigenden Nachfrage nach Cloud- und IoT-Lösungen werden die Datenmengen weltweit auch im kommenden Jahr schnell wachsen. Doch was bedeutet das für die Storage-Infrastrukturen von Hyperscalern, Cloud-Anbietern und Unternehmen, in denen Festplatten weiterhin die Hauptlast der Datenspeicherung tragen? Toshiba Electronics Europe gibt einen Ausblick auf die wichtigsten Entwicklungen:
- HDD-Lieferengpässe durch KI-Boom: Haupttreiber für das rasante Datenwachstum bleibt KI – nicht nur, weil Unternehmen immer größere Datenmengen anhäufen, um ihre Modelle mit möglichst vielen Informationen füttern zu können, sondern auch weil insbesondere generative KI längst eine unglaubliche Flut an Texten, Bildern und Videos liefert. Die Marktforscher von IDC rechnen damit, dass sich der weltweite Speicherplatzbedarf von 2025 bis 2029 auf 20.000 Exabyte fast verdoppeln wird1. Das hat bereits zu Lieferengpässen und Wartezeiten von bis zu einem Jahr bei Nearline-HDDs für große Storage-Infrastrukturen geführt. Einige Cloud Service Provider (CSP) erwägen daher, 2026 verstärkt QLC-SSDs anzuschaffen, die vier Bits pro Speicherzelle speichern und wirtschaftlicher als andere SSDs sind. An Festplatten reichen sie allerdings nicht heran, sodass sich die beiden Speichermedien auch künftig eher ergänzen werden. Bei Workloads mit vielen zufälligen Lese- und Schreibzugriffen kommen SSDs zum Zuge, HDDs hingegen bei Anwendungen mit überwiegend sequentiellen Zugriffen und bei der kosteneffizienten Aufbewahrung großer Datenmengen – also auch für KI-Daten. Erst für die Verarbeitung werden diese in der Regel auf SSDs verlagert.
- Datenexplosion in der Videoüberwachung: Neben höher auflösenden Kameras sorgen vor allem KI-basierte Videoanalysen für eine regelrechte Datenexplosion im Surveillance-Bereich. Unternehmen zeichnen immer mehr Videomaterial auf, um Erkenntnisse daraus zu ziehen, etwa in der Fertigung zur Produktionsüberwachung und Qualitätskontrolle oder im Einzelhandel zur Optimierung von Besucherströmen und Warenpräsentation. Dadurch steigen die Anforderungen an die eingesetzten Storage-Systeme und Speichermedien, müssen sie doch nicht nur größere Kapazitäten bereitstellen, sondern auch längere Aufbewahrungszeiten unterstützen und für viele gleichzeitige Schreib- und Lesezugriffe ausgelegt sein. Aktuelle HDDs für die Videoüberwachung fassen daher deutlich über 20 TB und erreichen Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 300 MB/s. Sie unterstützen bis zu 64 Video- und 32 Analyse-Streams, sind für eine jährliche Arbeitslast von 550 TB ausgelegt und haben eine Mean Time To Failure (MTTF) von 2,5 Millionen Stunden, womit sie sich für geschäftskritische Anwendungen und den 24/7-Einsatz eignen.
- Bewährtes Äußeres, modernes Inneres: Der etablierte Formfaktor mit 3,5 Zoll und SAS- oder SATA-Interface sorgt für eine einfache Integration von Festplatten in bestehende Infrastrukturen, sodass Unternehmen zusätzlichen Speicherplatz leicht bereitstellen können und Investitionssicherheit haben. Die Marktforscher von Gartner gehen davon aus, dass 68 Prozent der 2026 ausgelieferten Kapazitäten weiterhin auf HDDs entfallen2, vor allem große Nearline-HDDs. Durch deren kontinuierliche Weiterentwicklung steigen Zuverlässigkeit, Energieeffizienz und Fassungsvermögen auch im kommenden Jahr und darüber hinaus. Neue Aufzeichnungstechnologien wie Microwave-Assisted Magnetic Recording (MAMR) und Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) erhöhen die Datendichte, während neue Materialien zusätzliche Disks im Gehäuse ermöglichen. Toshiba konnte bereits zwölf Magnetscheiben erfolgreich in einem Laufwerk unterbringen. Glas ersetzt hier das bisher übliche Aluminiumsubstrat als Basismaterial für die Disk, was dünnere und dennoch stabil rotierende Scheiben ermöglicht.
- Steigende Energieeffizienz: Rechenzentrumsbetreiber streben danach, ihre Infrastrukturen nachhaltiger zu gestalten und sind daher auf energieeffiziente Speichermedien angewiesen, die einen möglichst geringen Kühlbedarf haben.
Moderne Festplatten erfüllen diese Anforderungen perfekt: Zum einen sind sie inzwischen mit Helium gefüllt, das nur ein Siebtel der Dichte von Luft hat, wodurch die Disks mit geringerer Reibung rotieren und weniger Hitze produzieren. Zum anderen liegt der Stromverbrauch von HDDs unabhängig von ihrer Kapazität bei etwa 9 bis 10 Watt, sodass der Verbrauch pro Terabyte dank steigender Kapazitäten deutlich sinkt – bei Laufwerken mit 24 TB sind es nicht mal mehr 0,4 W/TB. Darüber hinaus unterstützen HDD-Anbieter wie Toshiba mit Testlaboren dabei, Storage-Konfigurationen auf Leistung und Energieeffizienz hin zu optimieren. Aktuelle Tests zeigen beispielsweise, dass HDDs in einem modernen JBOD-System mit 60 Laufwerken einen Energiebedarf unter 600 Watt haben können, sich effizient kühlen lassen und einen hohen Durchsatz liefern. - Wachsende Bedeutung von Tests und Wissensaustausch: Da Storage-Infrastrukturen immer höhere Anforderungen erfüllen müssen und immer komplexer werden, sind Unternehmen zunehmend auf professionelle Beratung und Unterstützung bei der Validierung von Lösungen angewiesen. Labore wie das HDD Innovation Lab von Toshiba sind daher eine wertvolle Ressource: Dort lassen sich HDD-Konfigurationen für NAS-, SAN- und Surveillance-Lösungen bewerten und optimieren, sodass Unternehmen datenbasierte Entscheidungen fällen und Leistung, Energieverbrauch und Zuverlässigkeit maximieren können. Mit Leihstellungen, Live-Demonstrationen und Testberichten tragen Labore zum Wissensaustausch bei und helfen, Storage-Innovationen voranzutreiben. Ihre Bedeutung wird in den kommenden Monaten und Jahren voraussichtlich noch deutlich wachsen.
„Das weltweite Datenwachstum wird sich 2026 weiter beschleunigen und mit ihm wird auch der Bedarf an skalierbaren, nachhaltigen und zuverlässigen Speicherlösungen steigen“, betont Rainer W. Kaese, Senior Manager, HDD Business Development bei Toshiba Electronics Europe. „Festplatten bleiben daher das Rückgrat großer Storage-Infrastrukturen, und Toshiba investiert weiter in Forschung, Entwicklung und Produktionskapazitäten, um auch künftige Anforderungen an Kapazitäten und Energieeffizienz erfüllen zu können.“
*Auszug Pressemitteilung










